Erste Bilder: Pentax 645D

Wir hatten Gelegenheit, die Mittelformat-Spiegelreflex Pentax 645D etwas näher in Augenschein zu nehmen und erste Bilder damit anzufertigen. Die vorläufigen Ergebnisse sind vielversprechend.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Meyer

Trotz ihres Volumens ist die 645D überraschend leicht, weil mit dem prinzipbedingt großen Spiegelkasten auch eine Menge Luft umbaut ist; so mancher Full-Blown-Body der Kleinbild-Profiklasse dürfte in der gleichen Gewichtsklasse kämpfen. Die kaum mit Zweit- oder gar Drittfunktionen beladenen Bedienungstasten sind gut verteilt; wer schon einmal eine Pentax-SLR in der Hand hatte, findet sich sofort zurecht. Notfalls kann man mit der Kamera sogar einhändig fotografieren.

Der 11-Punkt-Mehrfeld-Autofokus ist ein weiterer Pluspunkt der Kamera. Im Vergleich zur MF-Konkurrenz geht er behende zur Sache – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Fokusmotor einiges an Masse mehr zu bewegen hat als in einer Kleinbild-Optik. Also auch hier wenig Umgewöhnungs-Hürden gegenüber den Kleinbild- und APS-Reflexen.

Unser "Ortstermin" in Hamburg stellte auch gleich ein weiteres Merkmal positiv heraus: Die Kamera ist mit ihren 70 Dichtungen durchaus für den Außeneinsatz bei widrigen Wetterverhältnissen geeignet. Trotz "schattiger" Temperaturen um den Gefrierpunkt blieb die 645D voll einsatzfähig, Pentax verspricht sogar einen Einsatzbereich bis herunter auf -10 °C.

Rund ein Bild pro Sekunde kann die 645D im Serienbildmodus anfertigen. Die Bildrate verringert sich deutlich, wenn man im Raw-Modus den internen Puffer vollfotografiert hat. Überraschenderweise speichert die 645D nicht auf CF-Karten, sondern auf SD/SDHC-Medien, wobei man hierbei die Geschwindigkeitsklasse nicht zu knapp bemessen sollte. Zwei Slots können wahlweise benutzt werden.

ISO-Vergleich Pentax 645D, Ausschnitt aus Bild unten

Gesamtbild-Ansicht, Ausschnitt rot eingefärbt

Mit den uns zur Verfügung gestellten Class-10-Karten ging die Speicherung noch halbwegs flott. Man darf nicht vergessen, dass die 40-Megapixel-Bilder im Raw-Format DNG rund 66 MByte groß sind – dafür braucht selbst eine 20 MByte/s schnelle Karte mehr als drei Sekunden. Schneller geht es im JPEG-Modus voran, wobei Bilder in der höchsten Qualitätsstufe knapp 20 MByte einnehmen.

Die Empfindlichkeitseinstellung des von Kodak produzierten Sensors geht bis ISO 1600 hinauf; für Mittelformatkameras ein schon ungewöhnlich hoher Wert, der aber bei Freihand-Aufnahmen bei diesig-trübem Schmuddelwetter durchaus sinnvoll sein kann. Obenstehend der Vergleich eines 100%-Bildausschnitts, links mit 100 ISO bei 0,4s Belichtungszeit und rechts mit 1600 ISO bei 1/40s, die mit dem verwendeten 55-mm-Objektiv (smc 645 DA 55mm f/2,8) noch knapp aus der ruhigen Hand zu halten sind.

Bemerkenswert ist das geringe Farbrauschen und der nur minimale Detailverlust, gut zu sehen am Fussel rechts von der abgebildeten Hydraulik-Leitung (Ausschnitte: das rot eingefärbte Kästchen der Gesamtansicht). Der unruhige Hintergrund im ISO-1600-Bild stört natürlich bei starker Vergrößerung, gemessen an der hohen Empfindlichkeit darf man aber mit der 645D mehr als zufrieden sein. Der 645D-Body soll im Januar in Deutschland auf den Markt kommen und knapp 10.000 Euro kosten, das Kit mit dem wetterfesten smc 645 DA 55mm f/2,8 1000 Euro mehr.

Unklar war bislang noch die Service-Frage: Professionelle Fotografen können nicht mehrere Tage auf ein Arbeitsgerät verzichten, und kein Profi denkt an einen Kauf, wenn nicht ein Rundum-Sorglos-Paket die ständige Einsatzbereitschaft sicherstellt. Pentax wird nun in Zusammenarbeit mit der Service-Firma Tritec Gold- und Platin-Servicepakete anbieten, die eine Reparatur innerhalb 48 bzw. 24 Stunden und die Verfügbarkeit von Leihgeräten sicherstellen. Der Hersteller will ferner den Verkauf stark kanalisieren – im Online-Versandhandel wird die Kamera nicht zu beziehen sein, sondern nur bei besonders geschulten und gut ausgestatteten Händlern.

  • 40 Megapixel CCD Sensor 44 × 33 mm²
  • 14-bit A/D Wandler
  • PRIME II Vierkanal-Bildverarbeitungsprozessor
  • Verschlusszeiten 1/4000 – 30 sek.
  • Blitzsynchronisation 1/125 sek.
  • Neuer 11-Punkt-Weitwinkel-AF (SAFOX IX+)
  • 77 Zonen TTL-Mehrfeldmessung
  • Empfindlichkeit ISO 100 – ISO 1.600
  • HDR-Automatik
  • 3,0’’ VGA-Monitor (921.000 Subpixel) und ca. 170° Betrachtungswinkel
  • Optische und digitale Preview-Funktion
  • Dust Removal System (DR II)
  • Pentax 645AF2 Objektivbajonett
  • HDMI-Anschluss
  • Spritzwasser- und staubgeschütztes Gehäuse mit 70 Dichtungen
  • 5 Digitalfilter
  • Dual-Slot SD- und SDHC-Speicherkarte
  • 9 individuelle Voreinstellungen
  • Maße: 156 (B) x 117 (H) x 119 (T) in mm,
  • Gewicht: 1400 Gramm (ohne Batterien/Speicherkarte)

(cm)