Erste Testversion der Linux-Distribution Fedora 7 freigegeben

Neu dabei sind neben Xorg 7.2 auch Vorabversionen des Kernels 2.6.20 und der grafischen Desktop-Umgebung GNOME 2.6.18.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Zwei Tage später als ursprünglich vorgesehen hat das Fedora-Projekt die erste Testversion von Fedora 7 freigegeben. Zu den verwendeten Software-Komponenten zählen unter anderem Xorg 7.2, Python 2.5, OpenOffice 2.1, Firefox 2.0 sowie Vorabversionen des Linux-Kernels 2.6.20 und GNOME 2.6.18.

Der für den 26. April geplante Nachfolger des im Oktober freigegebenen Fedora Core 6 verzichtet erstmals auf das "Core" im Namen; die bisher von Red-Hat-Mitarbeitern im Core-Repository gepflegten RPM-Pakete sollen in Zukunft zusammen mit den bislang weitgehend von Fedora-Community-Mitgliedern im Rahmen von Fedora Extras gewarteten Paketen ein zusammen verwaltetes Depot bilden. Diese Zusammenlegung und einige andere größere Umstellungen sollen bis zur Fertigstellung von Fedora 7 vollendet sein und geben der Fedora-Community mehr Einfluss auf das von Red Hat gesponserte Projekt.

Die nun freigegebene Testversion verwendet Teile aus diesem über 10 Gigabyte großen und über 3500 verschiedene Anwendungen umfassenden Paket-Angebot und firmiert unter dem Namen "Fedora Desktop Spin". Es setzt weitgehend – aber nicht ausschließlich – auf GNOME als Desktop. Eine Variante "Fedora KDE Spin" mit KDE 3.5 sowie ein Fedora Server Spin sind noch in Vorbereitung. Andere Zusammenstellungen aus dem Paket-Mix sind prinzipiell denkbar und sollen sich mit dem Programm pungi selbst erstellen lassen. Nicht in den Spins enthaltene Pakete lassen sich aus dem Paket-Depot nachinstallieren.

Nachdem es von Fedora Ende vergangenen Jahres erstmals eine Live-CD gab, will das Projekt diese in Zukunft zusammen mit den Distributions-Spins veröffentlichen. Anders als die ersten Live-CDs sollen die Live-Medien auch zur Installation der Distribution dienen. Mit dem Tool pilgrim sollen sich aus dem Paket-Depot auch Live-Medien recht einfach selbst erstellen lassen.

Zu den weiteren größeren geplanten Neuerungen von Fedora 7 zählen ein verbesserter FireWire-Stack für den Kernel sowie der Umstieg auf die mit Kernel 2.6.19 eingeführten libata-Treiber für IDE-Controller. Der Kernel soll nach Möglichkeit zudem tickless arbeiten – damit sind die High Resolution Timer mit der dynticks-Erweiterung gemeint, die unter anderem das Auftreten des Timer-Interrupt reduzieren, was auf einem unbelasteten System die Leistungsaufnahme reduzieren soll. Zudem wollen die Entwickler die Virtualisierungslösung KVM (Kernel-based Virtual Machine for Linux) sowohl im Kernel als auch im Benutzer-Interface Virtual Machine Manager (virt manager) unterstützen. Der in den vorangegangenen Versionen optimierte Paket-Installer Yum soll wieder einmal etwas schneller werden.

Der Desktop-Spin von Fedora 7 umfasst mehrere CDs oder eine DVD und ist für x86-, x64 und PPC-Systeme verfügbar – etwa über Bittorrent und über viele Mirror-Server. Auch gibt es eine Live-CD. Am morgigen Freitag treffen sich die Entwickler auf der FUDCon Boston 2007 zu einem Barcamp – einer wohl etwas locker organisierten Konferenz. Anlässlich der Ende des Monats in Brüssel abgehaltenen Fosdem will das Projekt eine weitere FUDCon in Europa abhalten. (thl/c't) / (akl)