RISC-V: Entlassungen bei Kerndesigner SiFive

SiFive ist eine der größten RISC-V-Designfirmen. Nun entlässt sie offenbar einen großen Teil ihrer Belegschaft, einschließlich Ingenieure.

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(Bild: SiFive)

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Das Start-up SiFive strukturiert um und entlässt Mitarbeiter. Das bestätigte das Unternehmen dem Brancheninsider Ian Cutress, ohne Zahlen zu nennen. Laut Cutress sind 100 bis 300 Stellen sowie alle Teams – von Ingenieuren über Produktentwickler und Sales-Leute bis hin zum führenden Management – betroffen.

Im Forum Teamblind schreiben einige mutmaßliche betroffene SiFive-Mitarbeiter. Dort ist von bis zu 129 Entlassungen die Rede. SiFive soll etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben – bei allen Schätzungen wäre ein erheblicher Teil betroffen.

SiFive bestätigt in einer Stellungnahme, dass es Entlassungen zur Verringerung der "betriebliche Komplexität" gibt, nennt aber keine Zahl: "Im Zuge der Anpassung an die sich schnell verändernden Halbleiter-Endmärkte richtet SiFive alle Teams und Regionen neu aus, um die vor uns liegenden Chancen besser nutzen zu können, die betriebliche Komplexität zu verringern und unsere Fähigkeit zu verbessern, schnell auf die Produktanforderungen unserer Kunden zu reagieren. Infolgedessen wurden letzte Woche leider einige Stellen gestrichen. Den Mitarbeitern werden Abfindungen und Outplacement-Unterstützung angeboten. SiFive ist weiterhin begeistert von der Dynamik und den langfristigen Aussichten für unser Geschäft und RISC-V."

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In einer zweiten Stellungnahme bestätigt SiFive, dass ein Fünftel der Belegschaft entlassen wird. Das sollten, wie spekuliert, etwa 130 Leute sein. Außerdem heißt es: "Wir sind für die kommenden Jahre gut finanziert und arbeiten weiterhin mit den Marktführern in jedem Segment zusammen." Standardkerne wolle SiFive weiterhin da anbieten, wo es aus geschäftlicher Sicht Sinn ergebe.

SiFive hat zwar noch einen Start-up-Status, ist aber aus der Welt des CPU-Befehlssatzarchitektur RISC-V derzeit nicht wegzudenken. Die Firma entwirft CPU-Kerne, die Kunden für eigene Chipdesigns lizenzieren können. RISC-V steckt noch in den Kinderschuhen, SiFive gilt als Pionier der Befehlssatzarchitektur. Die SiFive-Kerne gehören unter RISC-V-Geräten zu den am weitesten verbreiteten. Milk-V hat gerade etwa ein Mini-ITX-Mainboard mit Sophgos SG2380-Prozessor angekündigt, der wiederum 16 P670-Kerne von SiFive verwendet.

Zusätzlich entwickelt SiFive Custom-Kerne, die auf die Bedürfnisse der Kunden ausgelegt sind. Auf dieses Geschäft will sich die Firma künftig womöglich konzentrieren. Die Standardkerne könnte SiFive laut den Quellen von Cutress' Newsletter More Than Moore komplett aufgeben.

Das Dasein als Start-up ist für SiFive derweil ein zweischneidiges Schwert: Die größten Investitionen in die Firma kamen von Risikokapitalgebern, die Ergebnisse sehen wollen. Gut 365 Millionen US-Dollar hat SiFive im Rahmen von sechs Finanzierungsrunden erhalten. Zu den Geldgebern gehört auch Intels Investitionsarm Intel Capital. Die Firma soll Interesse an einer kompletten Übernahme gehabt haben, allerdings wurde man sich nicht einig beim Kaufpreis.

Weitere 210 Millionen US-Dollar hat SiFive durch den Verkauf seiner Sparte OpenFive eingenommen. Letztere hatte sich auf Designimplementierungen spezialisiert. SiFives Umsätze sollen sich Spekulationen zufolge in Grenzen halten.

(mma)