Skandalspiel "The Day Before": Entwickler mit neuem Kickstarter-Projekt zurĂĽck
Das Studio Fntastic sorgte mit "The Day Before" für einen Gaming-Skandal. Nun sind die Entwickler zurück – mit einem neuen Kickstarter-Projekt.

(Bild: Fntastic)
Sie geben sich geläutert: Die Entwickler vom Studio Fntastic melden sich nach den Skandalen um ihr Zombie-Machwerk "The Day Before" mit einem neuen Spiel zurück. In einem Manifest bezeichnen sie sich als "Fntastic 2.0" und geloben, Ehrlichkeit, Transparenz und Professionalität als Säulen ihres künftigen Handelns etablieren zu wollen.
In dem Fntastic-Manifest (PDF) versprechen die Entwickler etwa, kĂĽnftig offener kommunizieren zu wollen, beim Marketing nicht zu ĂĽbertreiben und bei QA-Tests nicht mehr auf Freiwillige zu setzen. GeknĂĽpft sind alle diese Versprechen an das neue Spiel von Fntastic: "Escape Factory" sieht aus wie eine Mischung aus "Fall Guys" und "Party Animals" im Industrie-Setting. Finanziert werden soll das Spiel ĂĽber die Crowdfunding-Plattform Kickstarter.
RĂĽckkehr nur bei Kickstarter-Erfolg
Die Finanzierung des Spiels ist für das Studio offenbar von existenzieller Bedeutung: "Wenn die Escape Factory Kickstarter-Kampagne ihr Finanzierungsziel nicht erreicht, können wir leider nicht zurückkehren", schreiben die Entwickler in einer FAQ. In diesem Fall werden die versprochenen Crowdfunding-Summen erlassen, wie es bei Kickstarter üblich ist.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Mit einer anvisierten Spendensumme von 14.000 Euro ist das Kickstarter-Projekt um "Escape Factory" nicht besonders ambitioniert. Bislang haben 38 UnterstĂĽtzer 2000 Euro versprochen. 26 Tage bleiben noch Zeit. Fntastic hat zudem weitere Strech Goals definiert, wenn die Crowdfunding-Summe den Mindestwert ĂĽbersteigt. Nimmt das Team 50.000 US-Dollar ein, soll das Spiel fĂĽr das Steam Deck optimiert werden. Eine Switch-Version gibt es ab 200.000 US-Dollar.
Fool me once...
Um mit dem Kickstarter-Projekt "Escape Factory" zumindest geringfĂĽgige Erfolgsaussichten zu haben, muss Fntastic fĂĽr frĂĽhere Fehltritte Abbitte leisten. "Jeder verdient eine zweite Chance", postuliert das Studio auf seiner Webseite. Fntastics jĂĽngster Titel, das Online-Zombie-Spiel "The Day Before", wurde nur wenige Tage nach seinem Release dichtgemacht. Dem Studio fehlte eigenen Angaben zufolge das Geld, um den Shooter weiterzubetreiben.
Schon während seiner Entwicklung hatte "The Day Before" zahlreiche Kontroversen angehäuft – von Berichten über unbezahlte Tester bis hin zu Markenrechtsstreits. Marketing-Material versprach einen aufregenden Online-Shooter auf AAA-Niveau – die Release-Fassung des Titels war aber praktisch unspielbar. Das Studio gibt an, kein Geld mit "The Day Before" gemacht zu haben. Alle Käufer sollen ihr Geld vollständig zurückbekommen haben.
"Wertvolle Lektion"
"Wir haben die Faktoren analysiert, die zum erfolglosen Start von 'The Day Before' geführt haben", schreibt Fntastic nun auf seiner Webseite. "Dazu gehörten übermäßig ehrgeizige Ziele bei einem geringen Indie-Budget, ein Team ohne AAA-Erfahrung und ein aufgeblasenes Marketing, was wir zutiefst bedauern." Das Studio spricht von einer "wertvollen Lektion".
Tatsächlich scheint Fntastic etwas gelernt zu haben: "Escape Factory" ist im Vergleich zu einem Open-World-MMO ein deutlich bodenständigeres Spielkonzept, das auch realistisch von einem kleineren Team auf die Beine gestellt werden kann. Wer möchte, kann außerdem auf Steam bereits eine kostenlose Demo als Geschmacksprobe herunterladen.
Skeptische Spieler haben derweil entdeckt, dass Fntastic für "Escape Factory" externe Spiele-Assets und öffentlichen Unity-Code verwendet hat, um die Demo von "Escape Factory" auf die Beine zu stellen. Das ist an sich nicht verwerflich – dass das Studio entsprechende Hinweise aber aus den Steam-Foren entfernen lässt, wirft dagegen kein besonders gutes Licht auf ein ohnehin schon fragwürdiges Entwicklerstudio.
(dahe)