Shapella-Update erfolgreich: Ethereum schließt Umstieg auf Proof of Stake ab

Für Ethereums Proof-of-Stake-Verfahren muss man als Teilnehmer eine Einlage zahlen. Mit einem Protokoll-Update kann das Geld jetzt auch wieder abgehoben werden.

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(Bild: Hi my name is Jacco/Shutterstock.com)

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Die Kryptowährung Ethereum hat in der Nacht des Mittwochs erfolgreich das sogenannte Shapella-Update durchlaufen, das neben kleineren Optimierungen nun Staking-Teilnehmern das Abheben ihrer Einlagen inklusive Zinsen ermöglicht. Es handelte sich um einen Hard Fork, der einen Umstieg von Teilnehmern des dezentralen Netzwerks auf neuere Versionen von Client-Software erforderte.

Als Ethereum seine Umstellung von Proof of Work (PoW) zu Proof of Stake (PoS) begann, konnten Teilnehmer einen Betrag an Ether von der damaligen PoW-Chain auf die sogenannte Beacon-Chain überweisen und damit zum Validator neuer Blockchain-Blöcke werden. Die Beacon Chain stellt den Konsens unter PoS sicher. Beide Ketten (Ethereum PoW und Beacon Chain) arbeiteten damals unabhängig. Die Überweisung von Ether an die Beacon Chain war nur in eine Richtung möglich. Wer also einmal seine Einlage für das Staking mit einer Summe von 32 Ether hinterlegt hatte, konnte das Pfand nicht wieder zurückbekommen.

Im September 2022 wurden beide Ketten miteinander verschmolzen. Das als Merge bekannte Update löste PoW als Konsens ab und die PoS-Beacon-Chain übernahm die produktive Arbeit. Trotzdem gab es für diejenigen, die ein Staking-Pfand hinterlegt hatten, noch keine Möglichkeit, dieses zurückzuerhalten. Das Protokoll-Update lieferte das nun nach.

Die Entwickler hinter Ethereum sehen damit den Umstieg vom stromfressenden Konsensverfahren Proof of Work zu Proof of Stake als vollendet. Ethereum-Miterfinder Vitalik Buterin erklärte in einem Livestream zu dem Update: "Wir befinden uns in einer Phase, in der die härtesten und schnellsten Teile der Umstellung des Ethereum-Protokolls im Grunde abgeschlossen sind. Sehr wichtige Dinge müssen noch getan werden, aber diese sehr wichtigen Dinge können sicher in einem langsameren Tempo erledigt werden."

Auch wenn der Stromverbrauch von Ethereum durch PoS gesunken ist, ändert das Update nur wenig an der überaus mäßigen Skalierungsfähigkeit Ethereums. Werden im Netzwerk viele Transaktionen getätigt, schnellen die Verarbeitungsgebühren mitunter in Höhen, die über dem Wert der Transaktion liegen. "Wenn wir die Skalierungsprobleme nicht vor dem nächsten Bull Run in den Griff kriegen, werden die Leute mit 500 US-Dollar teuren Transaktionen hängenbleiben", mahnte Buterin entsprechend an.

Negative Auswirkungen der Abhebungsmöglichkeit auf den Kurs von Ethereums Währungstoken Ether sind bislang nicht zu bemerken. Mit dem Schwung des Bitcoin auf 30.000 US-Dollar war Ethereum Anfang der Woche auf über 1900 US-Dollar geklettert. Am heutigen Donnerstag zeigen sich klare Zugewinne in Richtung 2000-Dollar-Marke.

Dass viele Staker auf einmal ihr Kryptogeld abheben und auf den Markt werfen, ist aber auch aus technischen Gründen nicht möglich. Pro Block werden nur 16 Abhebungen von Staking-Einlagen verarbeitet. Die Wartezeit beträgt bei 400.000 anstehenden Abhebungen knapp 3,5 Tage. Bei 800.000 Abhebungen muss man mit fast sieben Tagen rechnen.

Zahlen des Dienstes beaconcha.in nach sind seit dem Update etwas über 20.000 Ether aus dem Staking abgezogen worden. Rund 16.000 der 566.000 Validatoren warten demnach darauf, aus dem Staking-Verfahren auszusteigen. Aktuell sind umgerechnet knapp unter 18 Milliarden US-Dollar als Staking-Einlagen angelegt. Dabei nutzen offenbar auch viele Leute Staking-Services wie etwa von den Börsen Coinbase und Binance. Hier kann man kleinere Beträge einzahlen als die 32 Ether pro Validator. Wie sich das nun freie Staking bei Ethereum entwickelt, muss sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.

(axk)