Europa beteiligt sich weiter an der Raumstation ISS

Kursvorgabe für Europas Raumfahrtagentur: Die Esa bekommt den Großteil ihrer Finanz-Wünsche genehmigt, mehr als 10 Milliarden Euro für Raumfahrtprogramme. Doch ein Programm zur Abwehr von Asteroiden bleibt erstmal in den Sternen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 47 Kommentare lesen
ISS

(Bild: NASA<br><br>)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Europa behält seinen Platz im Außenposten der Menschheit: Die europäische Raumfahrtagentur Esa verlängert ihre Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS. "Wir können jetzt bestätigen, dass wir bis 2024 gehen", sagte Esa-Chef Jan Wörner am Freitag nach einem Ministertreffen im Schweizer Luzern. Bislang waren die Europäer nur bis 2020 an Bord, die Hauptgeldgeber Russland und USA hatten ihr Engagement bereits früher um vier Jahre verlängert. Die Mitgliedstaaten sagten rund 960 Millionen Euro für die ISS zu.

Insgesamt stellten die beteiligten Länder der Esa 10,3 Milliarden Euro für Raumfahrtprogramme in den kommenden Jahren bereit und steckten damit Europas Kurs im All ab. "Das ist ein großer Betrag, der es uns erlaubt, wirklich voranzuschreiten", sagte Wörner. Die Agentur hatte Wünsche über 11 Milliarden Euro angemeldet. Deutschland steuert nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zwei Milliarden Euro bei.

Ein Jahr auf der ISS (15 Bilder)

Eine Blume in der Schwerelosigkeit
(Bild: NASA)

Die 22 Mitgliedstaaten gaben auch grünes Licht für die zweite Phase der ExoMars-Mission, für die knapp 440 Millionen Euro zusätzlich gebraucht wurden. In dem europäisch-russischen Prestigeprojekt soll 2020 ein Rover auf dem Roten Planeten landen – zwei Jahre später als ursprünglich geplant, deshalb musste aufgestockt werden. Der Transporter, der die Sonde zum Mars transportiert, wird in Deutschland entwickelt – ebenso wie ein Forschungsinstrument für die Suche nach Lebensspuren.

Die Koordinatorin der deutschen Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Brigitte Zypries, sprach nach der Konferenz von einem "hervorragenden Ergebnis sowohl für die mittelständische Raumfahrtindustrie als auch für die großen Raumfahrtunternehmen".

Ein Herzensprojekt von Direktor Wörner steht allerdings erstmal in den Sternen: Das Programm AIM, mit dem Technik zur Abwehr von Asteroiden entwickelt werden soll. Dafür seien keine ausreichenden Finanzzusagen gemacht worden, sagte Wörner, es kann deshalb nicht wie geplant starten. An dem Thema will die Esa trotzdem dranbleiben: Es gebe Geld im allgemeinen Forschungsprogramm, das für dieses Ziel genutzt werden könne – und einige Mitgliedstaaten hätten angedeutet, eventuell später Geld zur Verfügung zu stellen.

Die genannten Beträge sind zum Teil nur schwer zu vergleichen, weil die Programme unterschiedliche Laufzeiten haben. So sind 1,4 Milliarden Euro für Programme zur Erdbeobachtung bis 2025 vorgesehen. 1,6 Milliarden Euro stehen bis 2023 für das Trägerraketenprogramm bereit – für Zuschüsse zur Nutzung der Ariane-5-Rakete, den europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guyana, aber auch für die Entwicklung neuer Technik. So soll ein wiederverwendbares Raumfahrzeug entwickelt werden, das für Experimente in der Schwerelosigkeit genutzt werden kann. Die Esa-Staaten siegelten auch Wörners grundsätzliche Strategie ab, die Zusammenarbeit mit privaten Raumfahrt-Akteuren weiter auszubauen. (axk)