Europäische Cyberkinos

Ein von der DG X der EU gefördertes Projekt für Cyberkinos will, so New Scientist mehr als 200 europäische Kinos mit einem Zugang zum Multicom Satellitennetzwerk von Aerospatiale ausstatten, so daß Premieren nicht nur in den großen Kinos, sondern auch in denen von kleineren Städten gleichzeitig stattfinden können. Die Filme werden vom Satelliten ein paar Stunden vor der Vorstellung heruntergeladen, auf einem Computer gespeichert und dann in hoher Qualität auf die Leinwand projiziert. Die ersten Versuche des neuen Distributionssystems sollen im Oktober stattfinden und in acht europäischen Kinos neue Kinderfilme zeigen.

Das Projekt hat Wieland Schulz-Kiel vom Europäischen Filmzentrum Babelsberg ausgearbeitet. Es wird neben der EU von Aerospatial, Hewlett-Packard, dem High Tech Centre Babelsberg und der Deutschen Telekom unterstützt. Mit der Satellitenanbindung soll in den Cyberkinos auch die Möglichkeit für Videokonferenzen geschaffen werden, die von Behörden, Verbänden, Firmen oder anderen Gruppen genutzt werden oder dem Telelernen dienen können. Schulz-Kiel ist der Meinung, schreibt New Scientist, daß man sich bislang beim Ausbau der Informationsgesellschaft fälschlicherweise auf die einzelnen Benutzer in ihrem Zuhause konzentriert und übersehen habe, daß die Menschen auch in Gruppen die Technik für Videokonferenzen nutzen wollen, um sich fortzubilden oder an Diskussionen über europäische Themen teilzunehmen.

Dazu siehe auch im Telepolis Special Film den Bericht von Stefan Krempl über Hollyweb und ein Gespräch mit dem dem Regisseur Edgar Reitz über das Kino der Zukunft. (fr)