Europäisches Parlament beschließt Elektronikschrott-Richtlinien

Nach dem Willen der EU sind ab 2005 die Hersteller für Recycling und Entsorgung von Elektroschrott verantwortlich.

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Von
  • Angela Meyer

Das Europäische Parlament hat die lange geplanten Elektronikschrott-Richtlinien verabschiedet. Damit soll erreicht werden, dass die mehr als sechs Millionen Tonnen Elektronikschrott, die EU-weit jährlich anfallen, die Umwelt nicht mehr als nötig belasten. Bis 2005 müssen die EU-Staaten jeweils flächendeckende Rücknahmesysteme aufgebaut haben, bei denen Verbraucher ihre Elektro- und Elektronik-Altgeräte kostenlos abgeben können. In Deutschland sollen dies die bereits vorhandenen kommunalen Sammelstellen mit übernehmen. Die Geräte sollen möglichst weitgehend wiederverwendet oder recycelt werden. Mindestens die Kosten hierfür tragen die Hersteller. Die zweite Richtlinie verbietet ab dem 1. Juli 2006 den Einsatz von Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertigem Chrom sowie bestimmter bromierter Flammschutzmittel in Elektrogeräten, soweit Alternativstoffe vorhanden sind.

Einige nicht unwesentliche Details müssen noch in nationalen Gesetzen festgeschrieben werden. Hierfür läuft nach der Verkündung der Richtlinien im Europäischen Amtsblatt im Frühjahr 2003 eine Frist von 18 Monaten. Unter anderem lässt die europäische Richtlinie offen, ob die Hersteller nur Recycling und Entsorgung oder auch die Sammlung der Altgeräte bezahlen müssen.

Die generelle Verantwortung steht inzwischen aber auch bei den Unternehmen außer Frage. In Deutschland will für den Bereich der Informations- und Kommunikationselektronik der Branchenverband Bitkom für eine gerechte Verteilung der Kosten sorgen. Details stehen zwar noch nicht endgültig fest, aber auf keinen Fall wolle man für Elektroschrott ein zweites ‘Duales System Deutschland’ (DSD) etablieren, sagte Bitkom-Umweltexperte Mario Tobias. Die Großen der Branche haben bereits begonnen, die Abwicklung in die eigene Hand zu nehmen. So haben die Hersteller Braun, Elektrolux, HP und Sony angekündigt, gemeinsam die Rücknahme und Verwertung der Altgeräte europaweit organisieren zu wollen. Das System soll auch anderen Herstellern offen stehen. Auch zehn große Mobiltelefonhersteller haben vor kurzem ein Entsorgungsabkommen unterzeichnet. (anm)