Ex-iPhone-Softwarechef: "Steve Jobs hat mein Leben gerettet"

Scott Forstall, der Apple 2012 verlassen musste, hatte sich bislang nicht zu seiner Zeit beim iPhone-Konzern geäußert. Nun sprach er während eines Auftritts im Computer History Museum von der Arbeit mit Steve Jobs.

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Ex-iPhone-Softwarechef: "Steve Jobs hat mein Leben gerettet"

Scott Forstall (zweiter von links) auf der WWDC 2012. Ganz rechts Apple-Marketingboss Phil Schiller.

(Bild: Mike Deerkoski / Flickr / cc-by-2.0)

Lesezeit: 3 Min.

2017 ist iPhone-Jubiläumsjahr – vor einer Dekade stellte Apple sein erstes Smartphone vor. Anlässlich des Marktstarts in den USA am 29. Juni 2007 trat nun Scott Forstall, einst iOS-Softwarechef und einer der Hauptverantwortlichen in der Entwicklung des iPhone, auf einer Veranstaltung im Computer History Museum (CHM) in Mountain View auf. Forstall galt bislang als eher schweigsam, seit er im Herbst 2012 seinen Job bei Apple aufgeben musste – Konzernchef Tim Cook hatte damals einen Umbau des Managements veranlasst.

Im CHM verriet Forstall im Interview mit dem renommierten IT-Journalisten John Markoff nun zwar keine Geheimnisse aus den Apple-Laboren, berichtete aber von einigen bislang unbekannten Anekdoten. So sei einer der Gründe, warum Apple-Chef Steve Jobs das Tablet-Projekt, das schließlich in das iPhone-Vorhaben mündete, gestartet habe, Frust über einen Microsoft-Manager gewesen. Dieser habe Jobs ständig mit Hinweisen genervt, wie gut Microsofts Stylus-basierte Tablet-Technik sei. Jobs habe daraufhin beschlossen, dass Apple ein eigenes, Touch-basiertes Produkt entwickeln soll. (Einen eigenen Stift reichte Apple erst mit dem iPad Pro nach – mehrere Jahre nach Jobs' Tod.)

Das iPhone sei auch eine Reaktion auf die damals so schlechten Handys gewesen, erzählte Forstall. Er habe mit Jobs zusammen beim Essen gesessen und sich über das Interface von Blackberry und Co. geärgert. Seine erste SMS habe er selbst erst am iPhone abgeschickt, "weil SMS auf anderen Geräten so furchtbar war", erinnert sich Forstall. Als das iPhone dann Managern beim ersten Mobilfunkpartner AT&T vorgestellt wurde, sei das Four-Seasons-Hotel in Las Vegas dazu gezwungen worden, die WLAN-Verbindung das ganze Wochenende über kostenlos zu machen.

Forstall und Jobs waren auch privat befreundet – obwohl jedes Essen mit Jobs "so intensiv wie das mit einem Weltpolitiker" gewesen sein soll. Als Forstall sich einen schweren Magendarmvirus eingefangen hatte, half Jobs dem iOS-Softwarechef persönlich. Nachdem Ärzte seine Erkrankung nicht recht behandeln konnten, schickte Jobs die beste Akupunkturspezialistin, die er finden konnte. Jobs habe so sein Leben gerettet, sagte Forstall – er habe sich kurz danach nicht mehr übergeben müssen und auch eine Ernährungssonde konnte entfernt werden. Später besuchte Forstall Jobs vor seinem Tod im Oktober 2011 fast täglich, wie er sagte.

Ob der Ex-Top-Apple-Mitarbeiter heute an neuen Ideen arbeitet, ist bislang nicht durchgesickert. Er betätigt sich aber unter anderem als Broadway-Produzent und berät Start-ups. Ein eigenes Produkt ist aber zunächst wohl nicht in Planung – zumindest verriet Forstall das nicht. (bsc)