Exponet: Große Besuchermagneten fehlten

Die elfte Auflage der führenden österreichischen IT-Messe exponet löste gemischte Reaktionen aus -- auch wenn der Veranstalter sie als Erfolg feierte.

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Die elfte Auflage der führenden österreichischen IT-Messe exponet ist am gestrigen Donnerstag zu Ende gegangen. Die Atmosphäre auf der Messe war an den drei Tagen recht positiv, doch war die Aufbruchstimmung des Vorjahres nicht wieder zu verspüren. Business as Usual, könnte man meinen, wenn nicht einige Branchengrößen wie IBM, Microsoft oder HP gefehlt hätten. Mit ihnen sind auch viele kleine Partnerfirmen ausgeblieben. heise online fand die Aussteller am letzten Messetag in sehr unterschiedlicher Stimmung vor.

In der abschließenden Presseaussendung des Messeveranstalters DC Europe ist von einem "erwartet positiven Ergebnis" und 433 Ausstellern die Rede. Damit ist DC offenbar auf einen eigenen Statistik-Kniff hereingefallen. Die Liste der Aussteller enthält zwar tatsächlich 433 Einträge, doch sind darin viele Mehrfachnennungen zu finden. Die tatsächliche Zahl dürfte zwischen 360 und 390 liegen, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 430 im Vorjahr. Auch die veröffentlichte Zahl von 41.200 Fachbesuchern (nach 40.800 im Vorjahr) sorgte allenthalben für ungläubiges Kopfschütteln. Nur am zweiten Messetag, an dessen Abend die traditionellen Standpartys stattfanden, haben die befragten Standmitarbeiter einen ähnlichen Besucherstrom wie im Vorjahr registriert.

Fast überall war Kritik an der Messegesellschaft zu vernehmen. Nicht eingehaltene Abmachungen, Unflexibilität und gesalzene Preise waren die Hauptvorwürfe. Zwar beharrt DC Europe darauf, die Standmieten nicht verändert zu haben, doch deren Kunden wissen von deutlich höheren Gesamtrechnungen. "Zum Beispiel die Werbefolder für die Messe, mit denen man Kunden einladen kann: Die müssen wir auf einmal kaufen. 1.000 Stück kosten mehrere hundert Euro, dabei ist das die Werbung für die exponet, auf die wir nicht einmal unser Logo drucken durften", berichtete Antonia Peneder vom Dokumenten-Manager SER. "Und wenn die Internetanbindung des Standes mit 128 Kbit für drei Tage 400 Euro netto kostet, ist das einfach alles andere als zeitgemäß."

Trotzdem waren manche Unternehmen zufrieden. Andreas Lamm vom exponet-Neuling Kaspersky sagte: "Wir haben hier so viele Kontakte gehabt wie auf der exponet in Köln. Der deutsche Markt ist aber viel größer." Daniel Holzinger vom Business Intelligence Spezialisten MIS sprach ebenfalls von einem Erfolg: "Wir hatten schon am ersten Messetag mehr Kontakte als an den drei Tagen im vergangenen Jahr zusammen. Wir haben uns intensiv vorbereitet und viele Einladungen verschickt. Wenn man sich zurücklehnt und wartet, dass die Messe macht, kann es nichts werden." Nur wenige Firmen haben heute schon entschieden, ob sie wieder auf die exponet kommen werden. Die meisten evaluieren noch und werden wohl insbesondere abwarten, ob die großen Besuchermagneten nächstes Jahr zurückkehren. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)