"Extrem gefährlicher Trend": Russland droht Starlink wegen Hilfe für Ukraine

Erneut hat Russland bei den Vereinten Nationen den Umgang des Westens mit ziviler Infrastruktur im All zugunsten der Ukraine scharf kritisiert.

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(Bild: Anton Chernigovskii/Shutterstock.com)

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Russland hat seine Drohung gegen Starlink und kommerzielle Satelliten erneuert, die auch zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg eingesetzt werden. Die Nutzung ziviler Infrastruktur im All für militärische Zwecke stelle eine indirekte Teilnahme an militärischen Konflikten dar, erklärte Konstantin Vorontsov jetzt bei den Vereinten Nationen. Solche "quasi-zivile" Infrastruktur könnte dadurch zu einem "legitimen Ziel für Vergeltung" werden, wiederholte er dabei eine Drohung aus dem September. Zwar nannte er Starlink nicht namentlich, das System von SpaceX gilt aber für die Ukraine als besonders wertvoll. Unter die Definition Russlands dürften aber auch Lieferanten hochaufgelöster Satellitenbilder wie Maxar und Planet Labs fallen.

Vor dem Ersten Ausschuss der UN-Generalversammlung, der sich mit Abrüstung befasst, nannte Vorontsov den Rückgriff auf Starlink & Co. jetzt einen "extrem gefährlichen Trend". Westliche Maßnahmen würden auf diesem Weg "unnötig" die Nachhaltigkeit friedlicher Aktivitäten im Weltraum gefährden. Dabei ginge es um "zahlreiche soziale und wirtschaftliche Prozesse auf der Erde, die das Wohlergehen der Menschen, vor allem in den Entwicklungsländern, beeinflussen". Diese "provokative Nutzung" ziviler Satelliten sei unter den Statuten des Weltraumvertrags mindestens "fragwürdig". Noch sei es möglich, ein richtiges Wettrüsten im All zu verhindern, der "Punkt ohne Wiederkehr ist noch nicht überschritten". Vor dem Gremium forderte Vorontsov nun internationale Regelungen und ein Verbot der "Androhung beziehungsweise der Benutzung von Gewalt gegen oder mit Objekten im Weltall".

Russland ist der Einsatz von Starlink seit dem Angriff auf die Ukraine ein Dorn im Auge. Über das Satelliteninternet konnten zwischenzeitlich über 150.000 ins Internet gehen, aber die Technik kommt auch an der Front zum Einsatz. Das ukrainische Militär kann damit kommunizieren und hat darüber auch die effektiven Drohneneinsätze koordiniert. Der damalige Chef der russischen Weltraumagentur hatte SpaceX-Chef Elon Musk im Mai gedroht, der werde sich "wie ein Erwachsener" für die Hilfe verantworten müssen. Auch in China wird der Einsatz von Starlink in der Ukraine kritisch gesehen. Forscher in Diensten der Volksbefreiungsarmee haben schon vor Monaten gefordert, dass Chinas Militär in der Lage sein müsse, das Satelliteninternet gegebenenfalls zerstören zu können. Zuletzt wurde dort ein Angriff auf Starlink mit einer Atombombe modelliert.

(mho)