Extrem lichtstark: Neue Laowa- und Meike-Weitwinkel mit f/0,95 für APS-C und MFT

Laowa und Meike haben neue lichtstarke Objektive vorgestellt. Je nach Kamerabajonett geht die Brennweite bis auf 18 Millimeter herunter.

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Von links: 18mm, 25 mm von Laowa, 35mm von Meike.

(Bild: Laowa und Meike, Montage: Heise Online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Objektive mit einer Anfangsblendenöffnung von 0,95 sind faszinierend – wenn man sie denn richtig zu bedienen weiß. Die Originalhersteller bieten solche Optiken meist erst gar nicht an, denn den richtigen Schärfepunkt ohne Autofokus zu erwischen und ein Bild damit zu komponieren, setzt schon etwas Erfahrung voraus. Das ist nichts zum Knipsen, sondern fürs Fotografieren. Ihren Reiz haben diese Objektive nicht nur bei Porträts mit freigestelltem Hintergrund, sondern auch für Available-Light-Aufnahmen bei Veranstaltungen oder in der Natur.

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Statt sündteurer Linsen von Anbietern wie Zeiss gibt es aber auch immer wieder brauchbare Angebote von meist chinesischen Herstellern – und offenbar unabhängig voneinander bieten nun Meike per Direktvertrieb und der deutsche Importeur BIG mit seiner Marke Laowa drei neue sehr lichtstarke Objektive an. Allen ist gemein, dass Fokus und Blende manuell bedient werden müssen, mit der Kameraelektronik sprechen die Lichtfänger nicht.

Von Laowa gibt es zwei Geräte der Porträt-Serie namens "Argus", eines mit 18 Millimetern für Micro-Four-Thirds und eines mit 25 Millimetern für APS-C-Sensoren und den Bajonetten Sony E, Canon RF, Canon EF-M, Nikon Z und Fuji X. Sonst sind die Objektive gleich aufgebaut, sie bestehen aus 14 Elementen in 9 Gruppen, die Blende besteht aus 9 Lamellen. Das ist viel Glas, was in 500 bzw. 575 Gramm Gewicht resultiert. Der Blendenring lässt sich stufenlos oder mit Rasten bedienen. Das MFT-Objektiv kostet 599 Euro, das APS-C-Modell 749 Euro. Ausgeliefert wird im November 2022 über den Fachhandel.

Beispielbilder f/0,95-Objektive von Laowa und Meike (11 Bilder)

Laowa 18mm f/0,95: Viel Licht auch bei bewölktem Himmel. (Bild: Laowa)

Nur 380 Gramm wiegt das 0,95er von Meike, das mit 35 Millimetern für das APS-C-Format etwas einfacher konstruiert sein kann. Es besteht aus 10 Linsen in 7 Gruppen, die Blende dagegen aus 13 Elementen – das lässt auf einen besonders weichen Unschärfeverlauf alias Bokeh hoffen. Bei Direktbestellung, die ab sofort möglich sein soll, kostet das Objektiv 259 US-Dollar. Der Standard-Versand ist kostenlos, per DHL, FedEx oder TNT kommen 30 US-Dollar dazu.

Die von den beiden Unternehmen gestellten Beispielbilder zeigen die typischen Stärken und Schwächen von so lichtstarken Objektiven: Es lassen sich schöne Lichtstimmungen einfangen, die Schärfentiefe ist aber bei Offenblende äußerst gering. Am besten ist das beim Hundefoto von Meike zu sehen, bei dem das Auge scharf ist, beim Bild der Katze ist alles weichgezeichnet. Das Bokeh ist je nach den Lichtern im Hintergrund mal unauffällig oder durch verzerrte Mehrfach-Reflektionen nicht so weich wie von teuren, aber lichtschwächeren Porträtlinsen wie einem 50mm f/1,4 am Vollformat.

Weniger deutlich kommen solche Effekte beim Stilleben einer Kaffetasse oder den Outdoor-Aufnahmen von Laowa zum Tragen. Schick sind auf jeden Fall die Sternlichter der 8-Sekunden-Belichtung einer Bahnhofszene. Bei 1/2700 Sekunde, laut EXIF-Daten, ist aber das Bild einer Kaffeetasse nirgends wirklich scharf, was aber auch ein gewollter Effekt sein kann. 0,95er bleiben eben Spezialwerkzeug, kein Immerdrauf.

(keh)