FBI-Abhörsystem für Emails stößt auf Bedenken

Mit dem Carnivore-System kann das FBI angeblich in einer Sekunde Millionen von Emails überwachen.

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Von
  • Florian Rötzer

Das FBI hat nach einem Bericht des Wall Street Journal bereits seit einiger Zeit ein neues Überwachungssystem im Einsatz, mit dem sich schnell die Emails an und von einem Verdächtigen überwachen lassen. "Carnivore" heißt das System, das vom FBI-Laboratorium in Quantico entwickelt und bislang angeblich bei 100 Fällen eingesetzt wurde, weil es das "Fleisch" aus einer riesigen Datenflut herausholt. Die Fälle hätten vor allem mit dem "Schutz der Infrastruktur", mit der Verfolgung von Hackern, aber auch mit Terrorismusbekämpfung und Drogenhandel zu tun gehabt.

Dabei wird ein PC mit der Software vom FBI bei dem Provider eines Verdächtigen installiert und direkt mit dessen Servern verbunden. Um die Emails von und an den Verdächtigen herauszufischen, muss das System allerdings alle beim Provider ein- und ausgehenden Emails überprüfen. Angeblich könne Carnivore, wie das Wall Street Journal berichtet, "Millionen von Emails in einer Sekunde" überprüfen. Wird eine Email von oder an den Verdächtigen gefunden, dann wird der Text der Email kopiert und gespeichert. Täglich kommt dann ein FBI-Mitarbeiter und holt die Daten aus dem meist abgesperrt beim Provider befindlichen Computer.

Kritisiert wird vor allem, dass das System die ganze Emailkommunikation bei einem Provider abhören muss, um die Emails des Verdächtigen zu identifizieren. Das sei damit vergleichbar, dass man alle Telefongespräche belausche, um zu sehen, ob es sich dabei um ein Telefongespräch handelt, das man abhören sollte. Der republikanische Kongressabgeordnete Bob Barr findet das System "besorgniserregend": "Wenn die Software erst einmal beim Provider installiert ist, gibt es keine Überprüfungsmöglichkeit des Systems mehr."

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