"FIFA 21": EA-Mitarbeiter soll begehrte Spieler gegen Geld verkauft haben

Ein EA-Mitarbeiter soll Spieler für den "Ultimate Team"-Modus von "FIFA 21" verkauft haben – in Paketen für bis zu 1700 Euro. EA untersucht den Vorfall.

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Bekannte Spieler können im "Ultimate Team"-Modus von "FIFA 21" in mehreren Varianten gezogen werden. Einige davon sind extrem selten.

(Bild: EA)

Lesezeit: 3 Min.

Wer im "Ultimate Team"-Modus der "FIFA"-Videospiele Erfolg haben möchte, braucht starke Spieler. Diese Spieler bekommt man üblicherweise in als Kartenpacks verkleideten Lootboxen, deren Inhalte vor dem Kauf nur als Wahrscheinlichkeitswert angegeben werden. In der Community sorgt nun die Erkenntnis für einen Skandal, dass sich offenbar auch ein Mitarbeiter des Entwicklers Electronic Arts an einem Schwarzmarkt für die seltenen Spieler beteiligt haben könnte.

Zuerst machten auf Twitter Fotos die Runde, die Chat-Protokolle eines mutmaßlichen EA-Mitarbeiters zeigten. Darin bietet der Mitarbeiter Kaufinteressenten die Möglichkeit an, seltene und begehrte "FIFA 21"-Spieler für hohe Summen zu kaufen – in Paketen für bis zu 1700 Euro. In einem Blog-Eintrag hat EA bereits eine Untersuchung angekündigt. Es scheine so, als habe mindestens ein offizieller EA-Account direkt Items an Kundenaccounts vergeben, schreibt EA darin.

Laut EA bedeutet das nicht zwangsläufig, dass dafür ein Mitarbeiter verantwortlich ist. Denkbar sei stattdessen auch, dass der Account gekapert wurde. Falls hinter den "inakzeptablen" Spieler-Verkäufen aber tatsächlich ein Angestellter stehe, werde man gegen ihn vorgehen, verspricht EA. Außerdem werde man die verkauften Items entfernen und die Accounts der Käufer sperren. Die Untersuchung laufe aktuell noch.

Der EA-Account hat den Kunden die begehrten Spieler wohl über die Methode des "Granting" zur Verfügung gestellt. Auf diesem Weg kann EA beispielsweise Fußballprofis, Promis oder Influencern direkten Zugang zu seltenen Spielern gewähren. Während der Untersuchung stellt EA dieses System eigenen Angaben zufolge ein, um weiteren Missbrauch zu verhindern.

Ultimate Team ist der beliebteste Spielmodus der aktuelle "FIFA"-Spiele. Spieler stellen sich ein Team aus virtuellen Kickern zusammen, die sie primär über gegen Echtgeld verfügbare Lootboxen freischalten. Mit dieser Mannschaft treten sie gegen andere Spieler an – wer das stärkere Team hat, verfügt über einen erheblichen Vorteil. Besonders gute Spieler haben dabei verschwindend geringe Chancen, in den Lootboxen gezogen zu werden. In Teilen der Community hat sich daher ein regelrechter Kult um das Öffnen der "Packs" genannten Lootboxen entwickelt. Videos, in denen YouTuber "FIFA"-Lootboxen öffnen und auf die darin enthaltenen Spieler reagieren, sammeln Millionen von Abrufen.

Um an Ultimate Team teilnehmen zu dürfen, muss man über 13 Jahre alt sein. Immer wieder kommt es allerdings vor, dass Kinder und Jugendliche auf der Jagd nach Top-Fußballern für den Ultimate-Team-Modus das Konto ihrer Eltern plündern. In Belgien wurde der Ultimate-Team-Modus der "FIFA"-Spiele sogar als Glücksspiel eingestuft, weshalb Spieler dort keine Lootboxen mehr kaufen können. In mehreren Ländern laufen außerdem Gerichtsverfahren gegen den umstrittenen Spielmodus.

Für Electronic Arts ist der Ultimate-Team-Modus, der sich neben den "FIFA"- auch in den "Madden"-Spielen findet, ausgesprochen lukrativ: Im Fiskaljahr 2020 hat der US-Publisher mit Ultimate-Team-Modi alleine 1,5 Milliarden US-Dollar umgesetzt – der Kauf des Hauptspiels ist darin nicht mit eingerechnet. EAs Gesamtumsatz lag bei 5,5 Milliarden US-Dollar.

(dahe)