FTTH-Konferenz: Deutschland hinkt bei Glasfaser hinterher

Litauen, Schweden und Norwegen sind die beim direkten Glasfaseranschluss führenden Länder Europas. Wirtschaftliche Schwergewichte wie Deutschland und Großbritannien tauchen in der Statistik des FTTH Council mangels Masse gar nicht nicht erst auf.

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Von
  • Richard Sietmann

Auf der FTTH-Konferenz 2010 in Lissabon legte der FTTH Council, die Branchenvereinigung von rund 130 Ausrüstern optischer Netzwerktechnik, am heutigen Mittwoch frische Zahlen (PDF-Datei) zur Entwicklung der Glasfaser-Teilnehmeranschlüsse in Europa vor. Angeführt wird die Statistik vom neuen Spitzenreiter Litauen, wo bereits 18 Prozent der Haushalte direkt (FTTH) oder über einen Gebäudeanschluss (FTTB) per Glasfaser kommunizieren. Schweden, Norwegen, Slovenien und Estland komplettieren die Spitzengruppe beim Glasfaserausbau in Europa. In der von IDATE erhobenen Statistik, die nur FTTH- und FTTB-Anschlüsse berücksichtigt, jedoch keine VDSL-Systeme, bei denen die Glasfaser am Kabelverzweiger auf der Straße endet, tauchen Deutschland und England nicht auf.

Deutschland taucht in der FTTH-Statistik nicht auf.

(Bild: FTTH Council)

Neuzugänge in der Rangliste unter den 15 Ländern mit mehr als einem Prozent Anteil Glasfaserhaushalte ("Haushaltsdurchdringung") sind Portugal und Frankreich. Die französische Regierung hat gerade erst die Anstrengungen zum Ausbau der Breitband-Infrastruktur nochmals verstärkt und im Dezember ein 5,4 Milliarden Euro schweres Investitionspaket beschlossen, das den Glasfaserausbau auch außerhalb der großen Ballungszentren voranbringen soll.

Gastgeberland Portugal hatte vor einem Jahr mit der ehemals staatlichen PT Comunicacoes sowie Onitelecom, Zon Multimedia und Sonaecom eine Vereinbarung geschlossen, die die Gewährung von Fördermitteln und Kreditvergünstigungen an die verpflichtende Zusage knüpft, die Voraussetzungen für den Anschluß von insgesamt 1,5 Millionen Haushalten mit 100 Mbit/s zu schaffen; das Investitionsvolumen wird auf rund 800 Mio Euro beziffert. Die ersten Auswirkungen des Programms machen sich bereits bemerkbar: Den jüngsten Zahlen zufolge, die Ministerpräsident Jose Socrates stolz zur Eröffnung der Konferenz bekannt gab, ist die Zahl der angeschlossenen Glasfaserhaushalte von 14.500 im Dezember 2008 auf 41.500 im Dezember 2009 gestiegen, die Zahl der anschlussfähigen Haushalte wuchs von 200.000 auf 1,2 Millionen. "Unser Ziel ist, eine hundertprozentige Abdeckung zu erreichen", bekräftigte der portugiesische Regierungschef vor den rund 2500 Teilnehmern der Konferenz. (vbr)