FaceTime und iMessage: Apple droht britischer Regierung mit Abschaltung

In einem Statement gegenüber der britischen Regierung zum Überwachungsgesetz IPA kritisiert Apple die Pläne scharf. Schlimmstenfalls droht ein Marktrückzug.

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Apple FaceTime unter tvOS 17

Apple FaceTime unter tvOS 17 mit iPhone als Kamera.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat in einer neunseitigen Stellungnahme die geplante Überarbeitung des britischen Überwachungsgesetzes Investigatory Powers Act (IPA) scharf kritisiert. Wie der britische Sender BBC meldet, könnte die Umsetzung durch die Regierung von Großbritannien dazu führen, dass beliebte Dienste des iPhone-Herstellers wie FaceTime oder iMessage vom britischen Markt entfernt werden. Dies ähnelt Drohungen anderer Marktteilnehmer wie Signal oder Meta, die sich gegen ein weiteres Gesetz, die sogenannte Online Safety Bill (OSB), ausgesprochen hatten.

Mit dem neu gefassten IPA, der ursprünglich von 2016 stammt, will die Regierung in London die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) teilweise aushebeln. Während es bei der OSB vordergründig um den Kampf gegen Kinderpornografie geht, soll der IPA Ermittelungsbehörden generell helfen, auf geschützte Kommunikation zuzugreifen. Wie genau das auszusehen hat, ist bislang noch unklar. Angeblich geht es "nicht um die Schaffung neuer Ermächtigungen", erklärte die britische Regierung, die einen achtwöchigen Konsultationsprozess gestartet hat, zu dem sich Apple nun in dem Statement äußerte.

Bekannt ist bereits, dass Unternehmen dem Innenministerium melden müssen, wenn sie neue Sicherheitsmaßnahmen in ihre Produkte einziehen wollen. Auch mögliche Hintertüren für die Verschlüsselung – die dann global eingebaut werden müssten – scheinen in Diskussion zu sein. Das Innenministerium soll zudem die Macht erhalten, Unternehmen schneller dazu aufzufordern, Sicherheitsfunktionen zu deaktivieren.

Die Umsetzung soll sofort erfolgen, ohne dass sich die Unternehmen zunächst dagegen wehren können. Schon jetzt erlaubt das IPA den Behörden, Internetdaten für zwölf Monate vorzuhalten, auch Sicherheitsmaßnahmen müssen – zumindest theoretisch – ausgehebelt werden.

Der iPhone-Hersteller teilt in seiner Stellungnahme laut BBC mit, dass man seine Sicherheitsfunktionen nie für ein einzelnes Land schwächen werde, da dies alle Nutzer betreffe. Auch sei es unmöglich, Veränderungen vor den Nutzern geheimzuhalten, weil dazu Softwareupdates notwendig sind. Schließlich stelle der neue IPA "eine ernste und unmittelbare Bedrohung der Datensicherheit und des Datenschutzes" dar – und zwar auch für Menschen außerhalb Großbritanniens.

Gegenüber dem Sender teilte das britische Innenministerium mit, der Investigatory Powers Act diene dazu, die Öffentlichkeit "vor Kriminellen, Kinderschändern und Terroristen" zu schützen. Ob die nun geplante Änderung wirklich erfolgt, sei noch unklar. "Wir überprüfen ständig alle Rechtsvorschriften, um sicherzustellen, dass sie so stark wie möglich sind, und diese Konsultation ist Teil dieses Prozesses. Endgültige Entscheidungen wurden noch nicht getroffen."

Auf EU-Ebene gibt es übrigens einen ähnlichen Streit: Hier wird aktuell die sogenannte Chatkontrolle diskutiert, die ebenfalls Verschlüsselung aushebeln würde und Nutzer – meinten Netzbürgerrechtler – unsicherer im Alltag machen könnte.

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(bsc)