Facebook: Apples "Überfall" aufs Werbegeschäft

Das soziale Netzwerk bekommt mit iOS 14 Probleme, weil Trackingmaßnahmen unterbunden werden sollen. Ein Topmanager sieht darin einen direkten Angriff.

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Facebook-App

Die Facebook App auf einem Smartphone.

(Bild: dpa, Uli Deck/dpa)

Lesezeit: 2 Min.
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Der Streit ums große Geld ist ausgebrochen. Facebook hat sich zum wiederholten Male über Apples neue Anti-Tracking-Maßnahmen in iOS 14, die in den kommenden Monaten verpflichtend eingeführt werden sollen, beschwert. David Fischer, als Chief Revenue Officer (CRO) bei dem Social-Media-Giganten dafür zuständig, dass Geld in die Kasse kommt, meinte zum US-Börsensender CNBC, Apple fahre damit einen "Überfall" auf das Facebook-Werbegeschäft.

Das ökonomische Modell, von dem "nicht nur wir bei Facebook sondern so viele andere Geschäfte abhängen" sei teilweise "under assault", so Fischer im englischen Original. "Genau diese Werkzeuge, auf die sich Unternehmer und Geschäfte verlassen, sind nun bedroht", so Fischer. Die Änderungen, die Apple vorgeschlagen hat, "diese ziemlich umfassenden Veränderungen", würden "Entwicklern und Geschäften am meisten schaden".

Fischer kündigte an, dass Facebook das existierende Modell "verteidigen" werde. Er betonte Apples Position als Verkäufer von Geräten für "Reiche". Es gebe da verschiedene Geschäftsmodelle, so der Facebook-CRO. "Apple hat eines, bei denen sie Luxus-Hardware oder Abodienste verkaufen, vor allem an Kunden, die das Glück haben, genügend frei verfügbares Einkommen zu haben in einigen der reichsten Länder der Welt." Tatsächlich verkauft Apple seine Geräte aber auch an keineswegs reiche Schichten – etwa Einsteigermodelle wie das iPhone SE 2 oder ältere iPhone-Varianten.

Apple hatte angekündigt, dass es in iOS 14 erschwert wird, Nutzer über Apps hinweg zu verfolgen. Schon jetzt konnten User ihre entsprechende ID zurücksetzen, doch dies musste man händisch tun. Das Tracking soll nun deutlich klarer offengelegt werden. Allerdings hatte der Konzern seinen Entwicklern mehr Zeit gegeben – bis Anfang nächsten Jahres. Facebook scheint dies nun ausnutzen zu wollen, die Maßnahmen zu stoppen. Der Konzern beschwert sich bei staatlichen Regulierern unter anderem auch über den App Store. (bsc)