Facebook gibt Geschäft mit Anti-Impf-Reklame auf

Facebook möchte die Impfrate steigern. Der Konzern ändert seine Werberichtlinien und startet eine Kampagne für Grippeimpfungen, zunächst in den USA.

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Labor

Das Symbolbild zeigt den Blick in ein biochemisches Forschungslabor.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Facebook möchte keine Werbung mehr vermitteln, die dazu gedacht ist, Menschen von Impfungen abzuhalten. Stattdessen beginnt der Datenkonzern eine Informationsoffensive über Grippeimpfungen. Hinzu kommen neue Funktionen, die den Zugriff auf impfbezogene Information erleichtern sollen, darunter Hinweise auf die nächstgelegene Impfstelle in den USA, sowie Erinnerungen an die Grippeimpfung im Newsfeed.

Das hat Facebook am Dienstag bekanntgegeben. Die Informationskampagne beginnt in den Vereinigten Staaten und wird in den nächsten Wochen auf weitere, nicht genannte Länder ausgedehnt. Auf diesem Weg möchte Facebook dem Risiko begegnen, dass zusätzlich zur Coronavirus-Pandemie auch noch eine ausgewachsene Grippewelle kommt.

"Unser Ziel ist, Nachrichten über die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfungen einer breiten Gruppe von Leuten zukommen zu lassen", teilt Facebook mit. Bereits jetzt sei Werbung mit Impf-Lügen untersagt. Neu ist, dass Werbung, die ausdrücklich von Impfungen abzuhalten sucht, abgelehnt werden wird. Diese neue Regel soll in den nächsten Tag greifen. Ausdrücklich erlaubt bleibt Reklame, die gegen impfbezogene Gesetze oder behördliche Programme auftritt, darunter auch etwaige COVID-19-Impfprogramme.

Facebooks Beispiele für neue Informationen und Funktionen über Impfungen

(Bild: Facebook)

Zu Facebooks Partnern auf globaler Ebene zählen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). Facebook wird WHO-Mitarbeiter darin schulen, wie sie Facebooks Dienste besser einsetzen können. Außerdem stellt das Unternehmen einschlägigen Organisationen Daten darüber bereit, wie sich Nutzer aus verschiedenen Regionen auf Facebook zum Thema Impfen äußern.

Wie viel das alles bewirkt, bleibt abzuwarten. "Wer die Einstellung eines Menschen ändern will, wird mit Argumenten nichts erreichen. Mit Gewalt auch nicht", schrieb Konrad Lehman im Juni in seinem Telepolis-Beitrag "Fakten spielen keine Rolle".

(ds)