Facebook hat es vermasselt und rudert zurück

Die Macher hinter der Studenten-Community geben den Protesten hunderttausender Mitglieder nach und ändern zwei erst kürzlich eingeführte und heftig umstrittene Tools.

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"Wir hören euch", hatte Mark Zuckerberg gesagt. Der Gründer von Facebook gibt dem Proteststurm seiner Community nach und ändert die seit Anfang der Woche vehement kritisierten neuen Features. Hunderttausende Facebook-Nutzer waren gegen zwei neue Dienste auf die Barrikaden gegangen, die selbst den vergleichsweise sorglos mit persönlichen Daten umgehenden Nutzern solcher sozialer Netzwerke zu weit gingen.

Es ging um "News Feed" und "Mini Feed". Diese Tools melden jede Änderung und Bewegung der Nutzer automatisch an ihre Freunde. Damit, so die Kritiker, werde einem Problem Tor und Tür geöffnet, das Netzwerke wie Facebook schon per Design haben: Stalking. Vor dem Start der neuen Features hatte Zuckerberg mit Kritik gerechnet, weil selbst minimale Änderungen in der Regel einen kleinen Aufruhr in der Community verursachen. Für Facebook war die Einführung gleich zweier neuer Features also eine vergleichsweise große Sache, entsprechend hatte auch Zuckerberg mit einer heftigen Reaktion der Gemeinschaft gerechnet.

Auf ein Armageddon war er nicht vorbereitet. Hunderttausende Mitglieder organisierten Protestgruppen und Boykottaufrufe. Sie machten damit klar, dass auch die Privatsphäre der Nutzer halböffentlicher Netzwerke eine Grenze hat, die die Betreiber dieser Netze umsichtig achten sollten. Zuckerberg hat dieses deutliche Signal vernommen und ist sofort zurückgerudert. Mitglieder können die neuen Features nun – wie gefordert – modifizieren oder ganz abschalten. "Wir geben den Leuten die Kontrollmöglichkeit, die sie gefordert haben", erklärte eine Sprecherin des Anbieters. Ganz abschaffen will Facebook die Features allerdings nicht.

"Wir haben es vermasselt", gibt sich Zuckerberg zerknirscht. Er bezieht in einem offenen Brief an die Community erneut Stellung und entschuldigt sich. "Irgendwie" habe Facebook versäumt, die Feeds mit den nötigen Schutzfunktionen auszustatten. "Das war ein großer Fehler von uns, und er tut mir leid." Gegenüber einer US-Zeitung sagte er, "die Privatsphäre der Leute und das Gefühl, Kontrolle über die Informationen zu haben, die auf den Seiten anderer auftauchen, sind wirklich wichtig für Facebook". Zuckerberg scheint also wirklich zugehört zu haben. (vbr)