Facebook im Visier der New Yorker Staatsanwaltschaft

Der Generalstaatsanwalt von New York hat eine offizielle Untersuchung gegen die Betreiber der Online-Community Facebook eingeleitet. Facebook weise signifikante Mängel beim Jugendschutz auf und reagiere nicht auf Beschwerden über sexuelle Belästigungen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, hat eine offizielle Untersuchung gegen die Betreiber der Online-Community Facebook eingeleitet. Das auch von Microsoft und Google heftig umworbene Internet-Portal mit rund 40 Millionen Mitgliedern weise entgegen eigenen Angaben "signifikante Mängel" bei den Maßnahmen zum Jugendschutz auf, teilte das Office of the Attorney General (OAG) mit. Zudem reagiere das Unternehmen nur sehr langsam oder mitunter gar nicht auf Beschwerden über sexuelle Belästigungen durch Facebook-Nutzer.

Cuomo untermauert die Vorwürfe mit Ergebnissen verdeckter Ermittlungen in der Facebook-Community. Mehrere Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft hätten zu diesem Zweck Nutzerprofile angelegt, die den Eindruck vermittelten, bei den Nutzern handele es sich um minderjährige Schüler im Alter von 12 bis 14 Jahren. Über das interne Nachrichtensystem von Facebook seien die Ermittler schon bald mit zahlreichen sexuellen Avancen Erwachsener konfrontiert gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Auch hätten die angeblich Minderjährigen Zugriff auf eine ganze Bandbreite pornografischer Bilder und Videos gehabt.

"Meine Behörde ist besorgt, dass das Versprechen der Facebook-Betreiber von einer 'sicheren Website' nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht", erklärte der Generalstaatsanwalt. "Eltern haben das Recht zu wissen, was ihre Kinder auf einer Website erwartet, die energisch als sicher vermarktet wird." Besonders stört Cuomo, dass die Betreiber Hinweise etwa zu Hardcore-Pornografie auf den Profilseiten geflissentlich ignorierten. Auch seien Beschwerden über sexuelle Belästigungen wiederholt im Sand verlaufen.

Im Rahmen der Untersuchung werden die Facebook-Betreiber nun unter Strafandrohung aufgefordert, alle Beschwerden vorzulegen, die Nutzer (oder deren Erziehungsberechtigte) wegen Belästigung oder unangemessener Inhalte eingereicht haben. Zudem müssen die Betreiber sämtliche Richtlinien zum Schutz der Nutzer sowie ihre öffentlich geäußerten Darstellungen von der Facebook-Sicherheit vorlegen. Mit ähnlichen Vorwürfen hatte zuvor auch das derzeit größte Online-Social-Network MySpace zu kämpfen. Dort wurde zuletzt eine Datenbank mit Informationen zu vorbestraften Sexualstraftätern integriert, um zu verhindern, dass diese Personen Kontakt zu den Nutzern von MySpace aufnehmen. (pmz)