Facebook und Instagram: Meta senkt Preise fĂĽr werbefreies Abo um 4 und 5 Euro
Seit einem Jahr kann man Facebook und Instagram in Europa auch ohne Werbung nutzen – gegen Geld. Die dafür nötigen Abos werden jetzt merklich günstiger.
Das kostenpflichtige Abonnement für Facebook und Instagram im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wird günstiger. Wer das nicht bezahlt, kann bald auf weniger stark personalisierte Werbeanzeigen bestehen. Das hat Meta in der Nacht zum Mittwoch mitgeteilt und "anhaltende Forderungen von Regulierungsbehörden" für den Schritt verantwortlich gemacht. Die Forderungen gingen über das hinaus, was gesetzlich vorgeschrieben sei, behauptet Meta weiter, trotzdem will der Konzern ihnen nachkommen. Für Facebook und Instagram ohne Werbung werden im Browser nun sechs statt zehn Euro fällig, unter Android und iOS fällt der Preis von 13 Euro auf acht Euro.
Tracking fĂĽr Werbung oder Geld
Die kostenpflichtigen Abos für Facebook und Instagram ohne Werbeanzeigen hat Meta vor einem Jahr eingeführt. Dem Schritt war immenser Druck der Europäischen Union vorausgegangen, die datenschutzrechtliche Vorgaben umsetzen wollte. Ohne das werbefreie Abo konnte man die beiden sozialen Netzwerke nur nutzen, wenn man dem für die zielgenaue Anzeige der Werbung nötigen Tracking zustimmte. Mit der dann eingeführten Alternative orientierte sich Meta offenkundig an sogenannten Pur-Abos, die mittlerweile viele deutsche Verlagshäuser als trackingfreies Modell zur Inanspruchnahme ihrer Angebote eingeführt haben (darunter auch heise Medien).
An dem Bezahlabo von Meta hat es nach der Einführung aber Kritik gegeben, weswegen der US-Konzern bereits im Frühjahr eine Preissenkung in den Raum gestellt hat. Ob die die Kritik nun verstummen lässt, muss sich zeigen. Begleitet wird der Schritt von der Einführung einer weiteren Option für die nicht zahlende Kundschaft. Die soll künftig auswählen können, dass in den Diensten angezeigte Werbung weitestgehend nur auf Daten basieren darf, die in der jeweiligen Facebook- oder Instagram-Sitzung erhoben wurden. Im Gegenzug würden die Werbeanzeigen aber weniger relevant, warnt Meta. Außerdem soll dann auch Werbung im Feed angezeigt werden, die nicht übersprungen werden kann. Die Auswahl soll wieder geändert werden können.
Welche finanziellen Folgen die Schritte für Meta haben werden, sind unklar, schreibt das Wall Street Journal. Dem Bericht zufolge hat Meta den EU-Behörden mitgeteilt, dass die weniger stark personalisierten Anzeigen negative Folgen fürs Geschäft haben dürften. Meta macht in Europa etwa ein Viertel seines Umsatzes und gibt sich überzeugt, dass man mit den Schritten über die gesetzlichen Forderungen hinausgehe. Zudem sei man fest davon überzeugt, dass personalisierte Werbung ein wesentlicher Bestandteil des durch Anzeigen finanzierten Internets sei, die Milliarden Menschen kostenfreien Zugang zu Internetdiensten ermöglichten. Man werde sich weiter für Gesetze einsetzen, die den verantwortungsvollen Einsatz unterstützen.
(mho)