Facetten der Landschaftsfotografie: Die Bilder der Woche KW 27

Ob friedlich, dystopisch oder bedrohlich – in der Landschaftsfotografie lässt sich jede Stimmung transportieren.

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(Bild: Thomlange)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Wie immer in der Fotografie steht am Anfang die Wahl des Ortes und des Motivs, noch bevor man die Kamera in die Hand nimmt. Will man in der Landschaftsfotografie mehr als eine schöne Szenerie zeigen, bedarf es weiterer Planung. Wie wir in dieser Woche gesehen haben, ist auch der Zeitpunkt entscheidend, um die richtige Bildstimmung zu erreichen. Auch das Wetter und das berühmte Quäntchen Glück spielen eine entscheidende Rolle.

c't Fotografie 4/24

(Bild: Secundannte)

Eine klare Trennung zwischen den beiden Saaten erkennt man im Bild Halb und Halb von Mario Meßer (Secundannte). Die Wolken auf der rechten Seite verstärken die dadurch entstehenden zwei Welten. Sie scheinen von einem Waldbrand im Hintergrund zu stammen. Die Stimmung ist nicht eindeutig zu definieren, da die beiden Seiten Gegensätze bilden und einerseits Ruhe auf der rechten Seite und Dramatik auf der linken Seite ausstrahlen.

"Die Idee war eigentlich nur den rechten Teil, also das lila Feld zu fotografieren. Der Zufall half mir mit einem Unwetter und auf dem Rückweg mit dem Fahrrad kam ich an diese Stelle, wo es diesen super Übergang in Kombination mit diesen herrlichen Wolken gab. Hier musste ich nicht lange überlegen, um noch einmal abzusteigen und dieses Bild zu machen", schrieb er uns.

(Bild: Mauritz (1))

"Das Bild entstand an der Südküste von Island. Um das in den 70er-Jahren abgestürzte Flugzeug zu erreichen, musste ich 1,5 Stunden über ein weiches Lavafeld maschieren - nach dem Shooting auch wieder zurück - was sehr viel Kraft kostete. Allein vor dem Wrack stehend, fragte ich immer wieder: wie ist es passiert? Es war eine unheimliche Stimmung. Diese wollte ich mit dem Bild zum Ausdruck bringen", reflektiert Mauritz (1) zur Entstehung seines Fotos Wrack.

Die Brennweite von elf Millimetern und die niedrige Perspektive lassen die Überreste des Flugzeugs übermächtig erscheinen. Das fehlende Cockpit und die zerstörten Fenster verstärken die dystopische Stimmung.

(Bild: Mike_FJ)

"Bei meinen Streifzügen durch Oberfranken bin ich immer wieder auf der Suche nach außergewöhnlichen Motiven für mein privates Fotoprojekt "Fotoregion Oberfranken". Neugierig machte ich mich auf den Weg, um diesen geheimnisvollen Ort zu erkunden. Die äußeren Bedingungen waren perfekt: Ein düsterer Himmel mit tief hängenden Wolken sorgte für eine mystische Atmosphäre, die den Ort noch faszinierender machte. Ich wanderte um die Steinformationen herum und versuchte, mit meiner Kamera die einzigartige Stimmung einzufangen. Das Stonehenge in Tiefenpölz ist nicht so bekannt wie das berühmte Stonehenge in England, aber es hat seinen eigenen Reiz", berichtet Mike Schwalbach (Mike_FJ) darüber, was sein Bild Dunkle Wolken so besonders macht.

(Bild: Thomlange)

Thomas Lange (Thomlange) nahm sein Bild Zingster Reflektionen während des Umweltfotofestivals Horizonte auf, das er fast jedes Jahr besucht. "Da der Samstag gutes Wetter zum späten Abend und die Möglichkeit eines klassischen Sonnenuntergangs versprach, nahm ich meine Fotoausrüstung mit zum Strand. Die Langzeitbelichtung gegen das Licht machte einen starken Graufilter nötig, unter anderem ein 4,5-er Big-Stopper kam zum Einsatz. So entstand experimentell eine kleine Serie. Die tolle Wirkung des geteilten Strahlenganges kam dann eigentlich erst beim späteren Betrachten am Bildschirm so richtig zur Geltung", erzählt er noch.

Die Sonne und die weiche Wasseroberfläche schaffen eine beruhigende Atmosphäre, wie sie nur am Abend am Strand entstehen kann.

(Bild: camera66)

Einen anderen Ansatz wählte Volker Lampe (camera66) für sein Foto Mondaufgang. "An einer Bergkette auf deren oberen Teil Fichten beziehungsweise. Tannen stehen kann ich den Mondaufgang quasi direkt beobachten, da mein Standpunkt zirka 50 m tiefer ist und somit der aufsteigende Mond zunehmend sichtbar wird. Die Baumkronen ergeben eine klare Linienführung und teilen das Bild schön auf. […] am besten hat mir die Aufnahme gefallen, als der Vollmond gerade die Baumkronen erreicht hat und eine schöne Lichtaura bildet", erzählt er.

Die Szene strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und hat gleichzeitig etwas Bedrückendes. Dafür sorgt die Dunkelheit, die den kleinen Lichtpunkt umgibt.

(Bild: holysh0t)

Galeriefotograf holysh0t nutzt in seinem Bild "Sonnenuntergang in den Alpen" das warme Seitenlicht, das auf die schneebedeckten Felsen der Berge trifft. Der Kontrast zwischen den grauen Felsen und dem Sonnenlicht lässt einen die Wärme fast spüren. Außerdem bringt das Wasser im Vordergrund durch die etwas längere Belichtungszeit zusätzliche Dynamik in die Komposition.

(Bild: Uschi Hermann)

Dramatik pur findet sich im Bild Wasserfall von Uschi Hermann. Die tosenden Wellen scheinen die Person auf dem Felsen jeden Moment mit sich zu reißen. Auf den ersten Blick wirkt die Szene wie eine Meeresbrandung bei stürmischem Wetter. Tatsächlich aber ist es der Rheinfall, an dem diese dramatische Aufnahme entstand. Er ist einer der drei größten Wasserfälle Europas.

Alle Bilder dieser Woche finden Sie hier noch einmal in der Übersicht:

Die Bilder der Woche KW 27 (7 Bilder)

Samstag: Halb und Halb

Sony Alpha 7 II | 24 mm | ISO 100 | f/11 | 1/125 s 
(Bild: Secundannte)

(tlz)