Fachkräftemangel in der IT: Viele Unternehmen sehen sich betroffen

Der Mangel an Fachkräften hat sich in manchen Branchen verschärft, hat die Förderbank KfW ermittelt. Dadurch ergäben sich nicht nur Probleme für die Wirtschaft.

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Unternehmen wie SAP setzen auf Flüchtlinge, um ihren Bedarf an Fachrkräften zu decken.

(Bild: SAP)

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Knapp 52 Prozent der Unternehmen, die Dienstleistungen in der Telekommunikation erbringen, sehen ihre Geschäftstätigkeit durch fehlende Fachkräfte beeinträchtigt. Das geht aus dem KfW-ifo-Fachkräftebarometer hervor. Vor einem Jahr hatten dies in diesem Bereich noch 14 Prozent angegeben. Unter den IT-Dienstleistern geben knapp 50 Prozent an, dringend Fachkräfte zu benötigen, gegenüber 37 Prozent vor einem Jahr. Unter Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen gaben mehr als 50 Prozent einen Mangel an Fachkräften an, der das Geschäft behindert.

Für das Fachkräftebarometer wertet KfW Research die Konjunkturumfragen aus, für die das Wirtschaftsinstitut ifo vierteljährlich 9000 Unternehmen in Deutschland aufsucht. In dieser Auswertung hat sich ergeben, dass besonders Architektur- und Ingenieursbüros über Fachkräftemangel klagen. Auch mehr als 60 Prozent der Rechts- und Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer sehen sich davon betroffen.

Insgesamt meldeten im April dieses Jahres knapp 44 Prozent der in dem Barometer berücksichtigten Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit werde durch fehlende Fachkräfte behindert. Im Dienstleistungsbereich waren es knapp 48 Prozent. Dabei sind große Unternehmen mit 45 Prozent häufiger betroffen als kleine und mittlere, von denen es knapp 43 Prozent an Fachkräften mangelt.

Zwei Hauptursachen für den Fachkräftemangel sieht die KfW: volle Auftragsbücher trotz kumulierender Krisen und der demografische Wandel in Deutschland. Der Auftragsstau im Bau beispielsweise sei größer als zum Höhepunkt des "Aufbaus Ost". Auf der anderen Seite habe sich die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen im Rentenalter seit 1991 um mehr als 50 Prozent erhöht, die Anzahl der Menschen im Alter bis 18 Jahren sei um 11 Prozent gesunken.

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Mit Zuwanderung allein könne der Bedarf an Fachkräften nicht gedeckt werden, schreibt die KfW weiter (PDF). 2021 seien etwa 317.000 Menschen nach Deutschland eingewandert; trotz dieser hohen Zahl an Zuwanderung habe sich der Fachkräfteengpass verstärkt. Es gebe ein Missverhältnis zwischen den benötigten und von den Zugewanderten mitgebrachten Fähigkeiten; diese arbeiteten häufig als Hilfskräfte. Die Geflüchteten aus der Ukraine würden trotz des dort hohen Bildungsniveaus den Zustand wohl nicht grundlegend ändern, vermutet die KfW.

Nach Ansicht der Förderbank wäre es gut, eher bildungsferne Menschen dafür zu gewinnen, sich für Tätigkeiten zu qualifizieren, bei denen das Arbeitskräfteangebot knapper sei. Diese würden wesentlich besser bezahlt, dadurch habe sich in den vergangenen Jahren die Einkommensschere weiter geöffnet und die soziale Ungleichheit verschärft. Besonders der untere Mittelstand unter den Einkommensbeziehern falle zurück. Die KfW rät unter anderem, die Erwerbsquote unter Frauen und Älteren zu erhöhen, schließlich sei der Nachholbedarf beispielsweise durch die Energie- und Verkehrswende und Nachholbedarf bei der Digitalisierung größer geworden.

(anw)