Fachkräftemangel verhindert Gründung von mehr Hightech-Start-ups

Die Klagen über den Fachkräftemangel reißen nicht ab: Nun meinen Microsoft und das ZEW herausgefunden zu haben, dass ohne einen Mangel an Naturwissenschaftlern und Ingenieuren unter anderem mehr Hochschul-Spin-offs gegründet würden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Klagen über den Fachkräftemangel reißen nicht ab: Gebe es mehr Fachkräfte, könnten in Deutschland mehr Hightech-Unternehmen gegründet werden, meinen Microsoft Deutschland und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) als Ergebnis einer gemeinsam erarbeiteten Studie. Zuletzt hatten Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften den Fachkräftemangel im verarbeitenden Gewerbe beklagt, der gar den Aufschwung in Deutschland zu bremsen drohe.

Laut der neuen Studie von Microsoft und ZEW hat sich die Zahl der Unternehmensgründungen im Hightech-Bereich im vergangenen Jahr zwar stabilisiert, die absolute Zahl der Hightech-Gründungen in Deutschland befindet sich aber auf dem tiefsten Stand seit 1995. Auffallend sei in diesem Zusammenhang, dass die Zahl von Firmen, die aus Hochschulen heraus gegründet werden (Spin-offs), rückläufig sei.

Eine mögliche Erklärung hierfür sei der Mangel an Naturwissenschaftlern und Ingenieuren. Wegen des konjunkturellen Aufschwungs würden junge Fachkräfte verstärkt gesucht. Viele potenzielle Gründer zögen vor diesem Hintergrund eine sichere Stelle in einem Unternehmen dem Risiko einer Unternehmensgründung vor. Insgesamt wurden der Studie zufolge im vergangenen Jahr in Deutschland rund 17.600 Unternehmen im Hightech-Bereich gegründet. Im Jahr 2005 waren es 17.700 Gründungen. Damit habe sich die Hightech-Branche gegen den gesamtwirtschaftlich rückläufigen Trend behaupten können: Die Zahl der Unternehmensgründungen über alle Wirtschaftsbereiche hinweg sei weiterhin stärker rückläufig, heißt es in der Studie. Der wirtschaftliche Aufschwung beeinflusse aber die deutsche Gründerszene positiv.

Insgesamt blieben, auch wenn sich die Quantität der Start-ups im Hightech-Bereich stabilisiert habe, "qualitative Aspekte verbesserungswürdig", meint Wolfgang Franz, Präsident des ZEW. Unter dem niedrigen Stand der Gründungen leide "nicht nur die Entwicklung im Hightech-Sektor, sondern es bleiben auch wichtige Impulse für die Gesamtwirtschaft aus, wenn immer weniger hoch-innovative Unternehmen entstehen". Und Achim Berg, Chef von Microsoft Deutschland, sekundiert: "Obwohl deutsche Hochschulen exzellente Forschung betreiben, landen heute zu viele Ergebnisse in den Schubladen, ohne sie wirtschaftlich zu nutzen. Dieser dramatische Rückgang an Hochschulausgründungen gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland. Innovationen von heute sind der Wohlstand von morgen."

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(jk)