"Fall Edathy": Schlafende Admins, verschwundene Laptops

Edathy und kein Ende: Abseits der politischen Diskussion um Verantwortlichkeiten kommt nach und nach ganze Sammlung gravierender Ermittlungspannen ans Tageslicht.

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Von
  • Detlef Borchers

Unmittelbar nach der Niederlegung seines Bundestagsmandetes hat der SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy seinen Laptop als gestohlen gemeldet. Dies berichtet der Stern. Details, wo und wie der Laptop entwendet wurde, sind nicht mehr verifizierbar. Die Ermittler der Staatsanwaltschaft in Hannover, die dem Verdacht nachgehen, dass Edathy möglicherweise Kinderpornografie besitzt, wurden vom angezeigten Diebstahl nicht unterrichtet. Dem Bericht zufolge gab es eine weitere schwere Panne: Zwar habe man seitens der Bundestagsverwaltung den Ermittlern zugesagt, die gesamte IT-Ausstattung und das Büro von Edathy zu sichern, doch dies sei nicht erfolgt.

Weil das Büro Edathys nicht versigelt wurde, ist dort eine ordentliche Spurensicherung nicht mehr möglich: Unmittelbar nach Edathys Auszug bezog die SPD-Nachrückerin Gabriele Groneberg nichtsahnend das angeblich versiegelte Zimmer. Von einer weiteren Panne berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Danach soll das am 6. Februar mit Citipost abgeschickte offizielle Schreiben des Staatsanwaltes Jörg Fröhlich über die Aufnahme von Ermittlungen gegen Edathy erst per PIN-Mail am 12. Februar unverschlossen im Büro von Lammert eingetroffen sein.

Auch eine neue Spur der in der Politik so beliebten "Stillen Post" ist aufgetaucht. Nach Angaben des Handelsblattes behauptet der ehemalige niedersächsische SPD-Abgeordnete Heiner Bartling, dass Edathy ihm gegenüber bestätigt habe, von einem Informanten über anstehende Ermittlungen gewarnt worden zu sein. Wer dieser Informant ist, ist derzeit nicht bekannt. (jk)