Fallout 4 auf der Gamescom 2015: Viel Wumms und hübscher als gedacht

Fans können aufatmen: Fallout 4 sieht nicht so altbacken aus wie befürchtet. Das postapokalyptische Open-World-Spiel bietet tolle Explosionen, Splatter im Übermaß - und einen wie immer charmanten Vault Boy.

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Vault Boy
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Wenn man ein einzelnes Spiel nennen müsste, an dem man auf der diesjährigen Gamescom nicht vorbeikommt, dann ist das definitiv Fallout 4: Schon am Messebahnhof Köln-Deutz grüßt das Fallout-Maskottchen Vault Boy von Plakaten, überlebensgroße Vault-Boy-Figuren sollen den Griff zum Selfie-Stick provozieren – und auf dem Außengelände laden Hostessen zum Haarefärben ein: in apartem Vault-Boy-Gelb. Doch eigentlich hätte das postapokalyptische Open-World-Spiel das allgegenwärtige Marketing-Gedröhne gar nicht nötig, es ist nämlich wahrscheinlich auch so der am sehnsüchtigsten erwartete Spieletitel der Messe.

Umso enttäuschender, dass man Fallout 4 auf der Messe nicht anspielen darf. Wer sich am Bethesda-Stand in die Schlange stellt, wird statt an einen Spielerechner nur in ein riesiges Kino geführt, in dem etwa 20 Minuten lang (bislang unveröffentlichte) Fallout-4-Szenen zu sehen sind. Zumindest beweist die Vorführung: So altbacken, wie die ersten Trailer im Juni befürchten ließen, sieht die Grafik wohl doch nicht aus. Zwar wirken die Animationen nicht so natürlich wie bei Motion-Capturing-Referenztiteln wie "The Last of Us", aber glücklicherweise deutlich weniger hölzern als bei Skyrim, dem letzten großen Bethesda-Rollenspiel. Fallout 4 und Skyrim nutzen diesselbe Engine, Bethesda hat die Creation Engine für den neuen Titel lediglich aufgebohrt.

Fallout 4 (11 Bilder)

(Bild: Bethesda)

Trotz hübscher Gesamtanmutung merkt man Fallout 4 an, dass es schon seit 2009 in der Entwicklung ist; so wirkten viele Texturen in der Gamescom-Präsentation arg pixelig. Die liebevollen Details machen die etwas angestaubte Technik aber wieder wett – besonders hübsch: Im Talent-Baum, in dem man sage und schreibe 275 Perks festlegen kann, wird jede Fähigkeit durch einen Vault-Boy-Comic symbolisiert. Beim berüchtigten "Bloody Mess" nimmt der neckische Vault Boy beispielsweise ein Blut-Bad.

Der Humor oszilliert wie bei den ersten Teilen zwischen niedlich und zynisch. Insgesamt ist die Grafik bunter geworden, statt gedämpften Beige-Tönen gibt es in der neuen Fallout-Welt auch mal knallige Farben zu sehen. Zu albern und comichaft gerät das Spiel dabei nicht, dafür ist es viel zu brutal: In der 20-minütigen Spielsequenz spritzt mehr Blut als in allen Tarantino-Filmen zusammen. Herumballern darf man mit unzähligen, durchaus originellen Waffen: Neben konventionellen Flammenwerfern und Maschinengewehren kommen auch Plasmawummen, Nagelkeulen und Mini-Atombomben gegen die mutierten Gegenspieler zum Einsatz. Die Entwickler haben sich nicht nur bei den Splattereffekten, sondern auch bei den Explosionen ins Zeug gelegt: Fallout 4 wummst gewaltig.

In den Gamescom-Spielszenen immer dabei: Der Hunde-Begleiter Dogmeat, der beim Gegnermetzeln assistiert: Er sucht selbstständig nach Items und macht auf nahende Feine aufmerksam. Schade allerdings: die angekündigten Siedlungs-Bau-Funktionen à la Minecraft waren auf der Gamescom nicht zu sehen.

Fallout 4 soll am 10. November für PC, Playstation 4 und Xbox One erscheinen. Zur Xbox-Version wird Fallout 3 mitgeliefert, für den PC bietet Bethesda eine "Fallout-Anthology" an, in der alle Teile enthalten sind.

(jkj)