#FamilyAdminDay - der Tag der fleißigen Technik-Bescherungshelfer

Wir feiern mit dem #FamilyAdminDay die Nerds, die in der Familie mit ihrer technischen Hilfe die IT an Weihnachten (und im sonstigen Jahr) am Laufen halten.

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Familyadminday - Die unzähligen kleinen Bescherungshelfer

(Bild: Ollyy / shutterstock.com)

Lesezeit: 8 Min.
Inhaltsverzeichnis

Dieses Jahr wird die Geschenkejagd im Weihnachtsgeschäft den Elektronikunternehmen und dem Onlinehandel wieder satte Gewinne einbringen. Dass die Info-Tresen und Hotlines nicht den Supportinfarkt erleiden, liegt an einer ganzen Armada freiwilliger Helferinnen und Helfer: Sie reisen zum Teil quer durch die Republik, sorgen als Familien-Admins dafür, dass die Technik-Geschenke so funktionieren, wie sie es sollen, und retten damit auch schon mal das eine oder andere Weihnachtsfest.

Sie verbinden z. B. die zickende Spielekonsole des Filius mit dem Internet und warten mit Engelsgeduld gigabytegroße Day-One-Patches ab, entlocken Opas neuen Smart-Home-Lautsprecher endlich eine Sprachverbindung oder spielen auf dem neuen Smartphone der Nichte die Daten vom alten Gerät auf. Als Lohn für die ganzen Strapazen sind für sie nur strahlende Kindergesichter und zufriedene Verwandte wichtig.
Stellvertretend für sie alle kommt hier jemand zu Wort. Wir nennen ihn mal Thomas...

Heiligabend.
Durch die Luft kriecht eine feierliche Melange aus Räucherstäbchen, Kerzen, kalten Braten und buntem Teller. Festschmaus und Bescherung sind vorüber.

Meine Frau und ich sitzen auf der Couch. Ich blättere grad im neuen Ratgeber fürs nächste RasPi-Bastelprojekt und Julia studiert das Prospekt des Musicals, welches den beiden Eintrittskarten beilag, die sie sich gewünscht hatte. Wir nehmen uns beide an der Hand und genießen den Moment.
Die Stille wird nur stellenweise unterbrochen durch den kleinen Max, der grade vergnügt
Abenteuer mit seinem neuen Geisterjäger-Mobil erlebt und der großen Tochter Lisa, die an der neuen Konsole einen wohlbekannten italienischen Klempner durch die Level jagt.

Endlich zur Ruhe kommen! Die letzten beiden Tage hatten es schließlich in sich:
Erst den Weihnachtsbaum aussuchen und abholen, dann klingelte noch der Nachbar, weil der neue Router seinen Dienst nicht freiwillig antrat und ich den erst dazu überreden musste.

Später fuhr ich noch mit meinem Bruder los, um ihm beim Kauf eines Laptops zu beraten, den seine Freundin zu Weihnachten kriegen soll – Weihnachten kommt schließlich jedes Jahr so plötzlich! Dann der große Weihnachtseinkauf.

Heute dann noch den Braten abholen und ein paar Kleinigkeiten einkaufen, dann ging es zum Krippenspiel vom kleinen Max. Danach haben wir noch den Baum aufgestellt und geschmückt. Wie letztes Jahr waren wir zudem bei Tante Frieda zum Kaffee eingeladen. Bei der Gelegenheit hab ich mir ihr Smartphone angesehen, welches herumzickte

Akku ist hinüber – schnell online einen neuen bestellt, bevor es dann dann in die Kirche ging. Danach heimkommen. Essen, Bescherung und ... jetzt endlich mal Ruhe! Irgendwie will ich den Moment genießen, aber bekomme schwere Augen...

In diese besinnliche Stimmung platzt ein Anruf. Julia nimmt ihn an:
„Ja ...? Hallo Omi! Schöne Weihnachten! Aber wir hatten doch vorhin schon ... Achso ... Thomas willst Du sprechen? Ich reiche Dich mal weiter.“ Und drückt mir das Telefon in die Hand.

Omi Hilde ist am Apparat. Sie ist ein herzensguter Mensch, mit ihren 73 Jahren noch fit wie ein Turnschuh und auch technisch noch interessiert, wenn man auch manchmal die Sinnhaftigkeit ihrer Messenger-Nachrichten raten muss. Ich hab noch nie einen Menschen erlebt, der die Worterkennung vom Smartphone so hinter die Fichte locken kann.
“Thomas!" sagt sie energisch, "Die Sissi steht!“
“Was? Sissi?“ Ich bin verwirrt.
Dann erzählt sie mir von Ihrem Digital-Reciever. Und ja, ich habe ihn installiert – schließlich wird ja das analoge Kabelfernsehen bald abgeschaltet. Mit der Einrichtung bin ich damit dann quasi einen lebenslangen Wartungsvertrag eingegangen. Allerdings werde ich dafür auch öfters von Ihr bestochen. Ihr Zwiebelkuchen ist ein Gedicht!

Nun ist eben das Bild stehen geblieben. Ausgerechnet jetzt!
Und hierbei handelt es sich für Omi nicht um etwas Triviales. Auch wenn sie seit Jahrzehnten nicht mehr in Österreich lebt, käme ein Weihnachtsfest ohne ihre Kaiserin für sie quasi einer Majestätsbeleidigung gleich.

Ich gehe mit Omi Schritt für Schritt mögliche Störungsquellen ab. Schnell wird klar, dass der Receiver schlicht eingefroren ist. Ich empfehle Oma einfach den Stecker zu ziehen und einen Moment zu warten. Und Voilà: Kurz nach dem Hochfahren läuft der Film, als wenn nichts gewesen wäre. Heiligabend kann weitergehen. Der Klassiker!

Oma fragt noch lakonisch: "Das ist die schöne neue Technik, ja? Erst mal ewig warten, bis das Ding da läuft und dann bleibt der einfach stehen!"
Oma Hilde hängt noch dem Irrglauben nach, dass die Technik uns dient und nicht wir ihr. Sie ist halt ein technischer Laie.

Die weiteren Tage werden nicht einfacher.
Am nächsten Tag wartet mein Schwager Günther. Getarnt als Familientreffen werde ich mal wieder genötigt, seinen Rechner auf Vordermann zu bringen. Er hat eine neue Grafikkarte gekauft. Ein Schnapper! Ob es dafür auch anständige Linux-Treiber für seine Uralt-Distribution gibt? Ist doch egal! Ich kann ja für ihn eine Neue aufspielen!
Eine schöne Bescherung! Also hangele ich mich online und leise fluchend durch verschiedene Linux-Seiten und spiele dabei im Kopf durch, wieviel Kraft es kosten würde, den Rechner durch das Fenster zu werfen, welches sich hinterm Schreibtisch befindet. Der Übergang vom Familien-Admin zum Admin wider Willen ist manchmal fließend.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist meine Schwester bei uns zu Besuch. Da wartet dann quasi ein Minecraft-Unplugged-Job auf mich. Meine Nichte bittet mich, ihr Lego-Reisemobil aufzubauen: Ich sitze vorm Legohaufen, suche die richtigen Teile, überprüfe die Arbeitsschritte mit der Anleitung und fühle mich wieder wie 12. Hab ganz vergessen, wieviel Spaß so eine Bastelei doch machen kann!

Damit ist das Pflichtprogramm durch. Nach Weihnachten beginnt dann der lang ersehnte Urlaub. Es geht an die Nordsee. Und wenn dann das Handy klingelt, werde ich es nicht abnehmen.
Es sei denn, Omi hat wieder ein Problem. Sie kann ich ja als Familien-Admin nicht sitzen lassen!

In der c't 20/2017 bekam der Familienadmin einen Sticker, um zu zeigen für wen sein Adminherz am liebsten schlägt.

Wie der Schwager unseres Protagonisten gibt es manche Zeitgenossen, die manchmal die eigene technische Kompetenz zur Last werden lassen. Schließlich glauben diese Personen offenbar, dass man selbst den lieben langen Tag nichts anderes zu tun hat, als mit einem offenen Helpdesk auf den Anruf der Verwandtschaft zu warten. Dann fühlt man sich als Admin wider Willen.

Und genau für die Fälle haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut, um auch hier eine Hilfe für mehr Besinnlichkeit an den Feiertagen anzubieten! Die Family-Admin-Supportkarte! Einfach abspeichern, ausdrucken, ausschneiden und den supportinteressiertsten Familienmitgliedern in die Hand drücken.

Die Supportkarte für den Familyadmin: Einfach ausdrucken, ausschneiden und den Familienangehörigen darreichen, die einen wegen jeden Kleinkram anrufen.

(Bild: heise online / Markus Will)

Und schon hat der schlaue Admin einen Großteil der Supportabfragen abgefrühstückt, bevor sie entstehen.

Und jetzt sind Sie an der Reihe. Bitte schildern Sie uns einfach unter dem Hashtag #FamilyAdminDay Ihre schönsten, skurrilsten oder nervigsten Fälle vom Family-Admin bis zum Admin wider Willen. Entweder hier im Heise-Forum oder auf Facebook oder auf Twitter unter dem bekannten Hashtag. Wir freuen uns auf Ihre Geschichten, die sich selbstverständlich nicht auf Weihnachten beschränken müssen, da wir ja alle wissen: Familien-Admin ist man immer!

Und in diesem Sinne wünschen wir ihnen und Ihren Liebsten noch ein paar ruhige und besinnliche Tage zwischen den Jahren. Auf dass Sie, Ihr Equipment, Ihre Familie und auch deren IT-Infrastruktur gut ins neue Jahr kommen. (mawi)