Fax-Alternative für Gesundheitsämter: Landkreise lehnen Sormas ab

Der Landkreistag kritisiert den Plan von Bund und Ländern, bis Ende Februar flächendeckend das Pandemie-Management-System Sormas einzuführen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 545 Kommentare lesen
Werbung für Sormas

(Bild: Miguel Alegre / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Das "Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System" (Sormas), das Gesundheitsämtern ein einfacheres Nachverfolgen von Kontakten von Corona-Infizierten und eine einheitliche Dokumentation von Symptomen ermöglichen soll, ist laut dem Deutschen Landkreistag nicht das richtige Mittel für den angestrebten Zweck. Das Mitte Januar von Bund und Ländern ausgegebene Ziel, die Software flächendeckend zu installieren, hält der Verband weder für erstrebenswert, noch derzeit für erreichbar.

Dies hebt der Landkreistag in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Kanzleramtschef Helge Braun (beide CDU) hervor, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitiert. Da Sormas nicht mit bestehenden Lösungen zum Kontakt-Tracing kompatibel sei, befürchtet der Zusammenschluss demnach "erhebliche Mehrbelastungen". Er warnt vor doppelten Datensätzen, Problemen bei der Migration wie Übertragungsverlusten und zusätzlichem Aufwand für die Beschäftigten.

Der Landkreistag vertritt 290 der knapp 400 kommunalen Gesundheitsämter. Zum Jahreswechsel nutzten nur 111 davon bereits das vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) entwickelte Sormas. Der Rest setzt Kritikern zufolge auf Eigenentwicklungen inklusive Tabellenkalkulationen und Zettelwirtschaft sowie aufs Faxen.

Die Kommunalvertreter warnen, dass nach ihren Erkenntnissen schon Fallzahlen im oberen fünfstelligen Bereich mit dem von Bund und Ländern bevorzugten System nicht mehr verarbeitet werden könnten. Hilfreicher wäre es ihnen zufolge, den Datenaustausch zwischen Gesundheitsämtern über eine einheitliche Schnittstelle zu verbessern und die bestehenden IT-Infrastrukturen zu vereinheitlichen. Die Behörden seien digitalisiert, aber vielfach gezwungen gewesen, mit dem Robert-Koch-Institut noch via Fax zu kommunizieren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(kbe)