Fehler bei Gesichtserkennung: Mann sitzt in den USA eine Woche im Gefängnis
Weil ihn eine Software ihn Louisiana fälschlicherweise als Dieb ausgemacht hat, saß ein Mann in Georgia im Herbst eine Woche im Gefängnis.
Im US-Bundesstaat Georgia wurde ein Mann im November eine Woche lang inhaftiert, weil er per Gesichtserkennung mit einem Dieb zwei Bundesstaaten weiter verwechselt wurde. Das berichtet die Zeitung The Times-Picayune/The New Orleans Advocate unter Berufung auf die Anwälte des Betroffenen. Demnach wurde der 28-jährige Schwarze auf der Fahrt zum Thanksgiving-Essen herausgewunken und darüber informiert, dass gegen ihn ein Haftbefehl in Louisiana vorliegt. Vom 25. November bis zum 1. Dezember sei er dann im Gefängnis gewesen, bis die Verantwortlichen in Louisiana eingestanden hätten, dass er nicht der Gesuchte sei. In den USA ist es nicht der erste derartige Fehler.
20 kg leichter, stärkere Arme und ein sichtbares Muttermal
Eingesetzt wurde die Gesichtserkennung dem Bericht zufolge bei den Ermittlungen zum Diebstahl von wertvollen Designertaschen im Wert von 10.000 US-Dollar. Welche Software eingesetzt wurde, geht daraus nicht hervor, wohl aber, dass die den Namen des Mannes in Georgia ausspuckte, obwohl die Ă„hnlichkeit wohl gering war: So sei der etwa 20 kg leichter als der von den Ăśberwachungskameras aufgezeichnete Dieb und habe auĂźerdem ein markantes Muttermal im Gesicht, das dem Dieb fehlt. Vor allem habe der aber "schwabbelige" Arme gehabt, der Festgenommene nicht. Der sagt, er sei noch nie in seinem Leben in Louisiana gewesen, gestohlen habe er da schon gar nichts.
Der Fehler sei schließlich "stillschweigend" eingestanden worden: "Ich denke, sie haben gemerkt, dass sie sich mit der Festnahme auf Basis meines Gesichts zu weit aus dem Fenster gelehnt haben", zitiert die Zeitung den Anwalt des Mannes. Die Polizeibehörden haben sich zu dem Vorfall nicht geäußert. Die Zeitung schreibt, dass viele Polizeibehörden nach einer Zurückdrängung von Gesichtserkennungstechnik zuletzt wieder stärker darauf setzen, weil die Zahl an Verbrechen gestiegen sei. In New Orleans müssten alle potenziellen Funde eigentlich überprüft werden, es ist unbekannt, ob das hier geschehen ist.
Der Fall zeigt nun einmal mehr die mit der Technik verbundenen Risiken auf. Es ist nicht das erste Mal, dass jemand wegen eines fälschlichen Fundes im Gefängnis gelandet ist. Schon Anfang 2020 musste in New York ein Mann 30 Stunden in Haft verbringen, bevor er gegen Kaution zu seiner Familie konnte. Auch bei ihm war ein falscher Treffer verantwortlich. Es folgten weitere Fälle, immer waren Schwarze Menschen betroffen. Auch deshalb wird oft darauf hingewiesen, dass die benutzten Algorithmen zur Gesichtserkennung bei ihnen schlechter funktionieren und deshalb Diskriminierung verfestigen können.
(mho)