"Feste IP-Adresse": 1&1 lockt Business-Kunden aufs Glatteis
Alle Business-Tarife bewirbt 1&1 mit dem Erhalt einer "festen IP-Adresse". Erst bei genauem Hinschauen offenbart sich, dass es sich um eine Mogelpackung handelt: Nur die teuren Glasfaser-Anschlüsse bringen tatsächlich eine feste IP mit.
Der Internetprovider 1&1 hat seit dem Sommer 2015 Tarife für Business-Kunden im Angebot. Dieses reichen vom DSL-16-Anschluss bis zur Glasfaser-Anbindung. Alle Varianten wurden jüngst überarbeitet und locken neben einem gesenkten Preis mit einer "festen IP-Adresse".
Dieses Angebot dürften viele Firmen attraktiv finden, erleichtert es doch etwa die VPN-Einwahl der Mitarbeiter. Wer jetzt blindlings einen DSL-Vertrag abschließt, für den kommt das böse Erwachen erst noch. Die versprochene "feste IP-Adresse" bezieht sich ausschließlich auf den angebotenen Cloud-Service und nicht auf eine eigene öffentliche IP-Adresse. Eine solche gibt es nur im horrend teuren Glasfaser-Anschluss.
Stellungnahme von 1&1
Auf unsere Anfrage hin zog sich 1&1 auf den Standpunkt zurück, dass man in der Tarifsäule im Detailbereich (nach einem Klick zugänglich) bei „feste IP-Adresse“ lesen könne, dass sich die "feste IP-Adresse" auf den 1&1 Cloud Server S beziehe. Ob das als alleiniger Hinweis ausreicht, darf bezweifelt werden. Ohne erklärende Fußnote wirkt es auf den arglosen Kunden, als gäbe es einen nicht näher bezeichneten Cloud-Service gratis dazu, falls er diesen denn wünscht.
[Update 10.08.2016 15:30]:
1&1 präzisiert, dass Kunden den 1&1 Cloud Server S nach Schaltung des DSL-Anschlusses kostenfrei hinzubuchen könnten. Ein Anruf beim DSL Business Service genüge.
[Update 15.08.2016 14:20]:
1&1 hat zwischeneitlich den Wortlaut geändert: "Feste IP-Adresse – Auf Wunsch inklusive mit dem 1&1 Cloud Server S". Auch aus dieser Formulierung geht noch immer nicht deutlich genug hervor, dass sich die feste IP-Adresse nur auf den Cloud-Server und nicht auf den eigenen Anschluss bezieht. (apoi)