Festnetz: Vodafone erhöht Preise für Bestandskunden
Preiserhöhungen für Internetanschlüsse kommen nun auch auf Bestandskunden zu. Vodafone macht den ersten Schritt – doch das Beispiel dürfte Schule machen.
Vodafone erhöht als erster der großen Internetanbieter seine Festnetz-Preise auch für Bestandskunden. Deren Internetanschluss wird dann 5 Euro teurer. Derzeit schreibt das Unternehmen seine Kabel- und DSL-Kunden an, um sie über die Preiserhöhung zu informieren. Die neuen Preise werden dann sechs Wochen nach Erhalt der Preiserhöhung gültig.
Betroffen sind alle Kundinnen und Kunden, die ihren Vertrag vor dem 15. November 2022 abgeschlossen haben, bestätigte Vodafone gegenüber heise online. Alle betroffenen Kunden sollen bis Juni über die anstehende Preiserhöhung informiert werden. Sie haben ein Sonderkündigungsrecht und können bei einer Preiserhöhung kurzfristig den Anbieter wechseln.
10 Millionen Kunden
Vodafone hat in Deutschland rund 10,7 Millionen Festnetzkunden. Das Unternehmen verliert seit einem Jahr kontinuierlich Kunden im Festnetz, im dritten Quartal des laufenden Jahres waren es 39.000. Auch die Umsätze im Festnetz gehen leicht zurück.
In E-Mails an Vertragskunden führt Vodafone die Preiserhöhung auf die "allgemeinen Kostenentwicklung" zurück. Die gestiegenen Energiepreise beträfen auch den Betrieb der Netze. Im November 2022 hatte das Unternehmen bereits bei einigen Anschlusspaketen die Preise für Neukunden erhöht und die Pakete dabei teilweise etwas besser ausgestattet.
Ziehen andere nach?
"Die Kosten für Telekommunikationsanbieter sind im vergangenen Jahr signifikant gestiegen", erklärte ein Vodafone-Sprecher gegenüber heise online. "Zahlreiche Mobilfunk- und Festnetz-Betreiber haben deshalb die Preise für ausgewählte Dienste angeglichen. Auch Vodafone passt die Preise bei alten DSL- und Kabel-Festnetz-Tarifen an." Im Januar hatte O2 sein Mobilfunkportfolio neu strukturiert und die Preise angehoben – zunächst allerdings nur für Neukunden.
"Die aktuelle Entwicklung kommt nicht überraschend", meint Telekommunikationsexperte Jens-Uwe Theumer vom Vergleichsportal Verivox. "Auch Vodafone sieht sich mit gestiegenen Netzausbaukosten und hoher Inflation konfrontiert. Der Markt sortiert sich gerade neu: Angesichts des gestiegenen Kostendrucks sind höhere Preise auch bei anderen Anbietern nicht auszuschließen."
Über gestiegene Kosten klagen große wie kleine Netzbetreiber. Schon im vergangenen Jahr rechneten Experten mit einer Preissteigerung von mehr als zehn Prozent bei den Baukosten. Deshalb war in der Branche mit Preiserhöhungen gerechnet worden. Unternehmen, die die Infrastruktur für Glasfasernetze bauen und betreiben, hatten an die Service-Provider appelliert: "Habt den Mut, die Preise zu erhöhen."
(vbr)