"Feuchte Generalprobe": Test der NASA-Riesenrakete SLS am Montag abgebrochen

Die NASA konnte am Montag zwar damit beginnen, alle für den Start ihrer Riesenrakete nötigen Prozeduren durchzuspielen. Dann gab es aber ein Problem.

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Weiter warten auf die Generalprobe

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

Lesezeit: 2 Min.

Auch im zweiten Anlauf konnte der Test aller notwendigen Prozeduren für den Start der Riesenrakete SLS der NASA am Montag nicht vollendet werden. Die sogenannte "feuchte Generalprobe" wurde abgebrochen, als der Tank für den flüssigen Sauerstoff etwa zur Hälfte gefüllt war, teilte die NASA mit.

Als die Betankung mit flüssigem Wasserstoff vorbereitet wurde, habe es ein Problem mit einem Bedienfeld gegeben, das ein Entlüftungsventil steuert. Das sollte dann untersucht werden, teilte die US-Weltraumagentur mit. Erst wenn das Ergebnis dieser Untersuchung vorliegt, werde über weitere Schritte entschieden. Ob und wann die Generalprobe erneut versucht wird, ist unklar. Ursprünglich sollte sie am Wochenende beginnen, aber das hatten unter anderem Unwetter verhindert.

"Feuchte Generalprobe" der SLS (27 Bilder)

Die Riesenrakete im Montagegebäude
(Bild: NASA)

Als "feuchte Generalprobe" bezeichnet die NASA den entscheidenden letzten großen Testlauf neuer Raketen, weil die dabei unter anderem auch mit Flüssigtreibstoff betankt wird. Bei der Riesenrakete SLS (Space Launch System) sind das rund 740.000 Liter auf -183 Grad Celsius heruntergekühlter flüssiger Sauerstoff und zwei Millionen Liter -253 Grad Celsius kalter flüssiger Wasserstoff. Möglichst originalgetreu wird bei der Generalprobe das gesamte Prozedere durchgespielt, das für einen richtigen Start nötig ist – erst kurz vor dem unumkehrbaren Zünden der Triebwerke wird abgebrochen. Erst wenn die Generalprobe geklappt hat, kann die Riesenrakete wie geplant im Sommer zum ersten Mal abheben und die dann noch unbemannte Raumkapsel Orion zum Mond schießen.

Erschwert wird die Beobachtung des Testlaufs durch eine für die NASA ungewöhnliche Geheimniskrämerei: Weil aus dem zeitlichen Ablauf etwa der verschiedenen Tankvorgänge wertvolle Informationen über derartige Raketen gewonnen werden könnten, bleibt der unter Verschluss. Als Begründung heißt es, dass die eingesetzte Technik der von ballistischen Raketen gleiche, an der andere Staaten großes Interesse hätten. Das hatte im Vorfeld für viel Kritik gesorgt, auch weil Fachleute darauf hingewiesen hatten, dass die NASA bei vergleichbaren Starts und Tests früher deutlich mitteilsamer war – sogar im Kalten Krieg. Die begonnene Generalprobe konnte deshalb zwar in einem offiziellen Livestream der NASA live im Internet mitverfolgt werden, es gab aber keinen Kommentar.

(mho)