Finnix 122: Schlankes und schnelles Admin-Linux
Version 122 erweitert Finnix um einige Funktionen für den Systemverwalter. Es ist deutlich schlanker und performanter als Konkurrenten wie Grml.
- Martin Gerhard Loschwitz
Die Linux-Distribution Finnix, benannt nach ihrem Erfinder Ryan Finnie, ist in der Version 122 erschienen. Das Update umfasst vor allem Fehlerkorrekturen, hat aber auch ein paar neue Funktionen an Bord.
Mehr Geschwindigkeit
Wie bisher richtet Finnix sich an Administratoren, die ein schlankes aber dennoch funktionales Mini-System für die Wartung anderer Linux-Systeme benötigen. Damit steht die Distribution in direkter Konkurrenz zu ähnlichen Produkten wie Grml. Wie dieses fußt Finnix auf Debian GNU/Linux, kommt anders als die Live-Abbilder des großen Vorbilds aber mit deutlich schlankerer Paketauswahl daher. Obendrein lädt Finnix gleich beim Booten fast seinen gesamten Inhalt in den RAM, was beim Thema Geschwindigkeit große Vorteile bringt. Andere Distributionen nutzen diese Option nur, wenn der Admin es explizit vorgibt.
Die Performance-Schraube ist für die Finnix-Macher auch in der neuen Version 122 offensichtlich von großer Bedeutung gewesen. War Finnix früher noch für das Booten von CDs optimiert, können mittlerweile auch USB-Sticks zum Einsatz kommen. Die Finnix-Abbilder für diese sind in Version 122 nicht nur besser mit älteren BIOSen kompatibel, sondern das System startet vom USB-Stick auch noch flotter als seine Vorgänger. Bei der Paketauswahl gibt Finnix 122 sich einmal mehr als sparsam: Manch kaum genutztes Paket ist nicht mehr länger Teil von Finnix, was die Größe der ISO-Abbilder der Distribution insgesamt deutlich reduziert.
iozone3 statt fio
Da ist es durchaus erstaunlich, dass es auch ein paar zusätzliche Pakete in die neue Finnix-Version geschafft haben. "iozone3" etwa erlaubt es Admins künftig, die Geschwindigkeit von Storage-Geräten ad hoc aus Finnix heraus zu messen. Zwar haben sich manche Nutzer stattdessen das Standard-Werkzeug "fio" gewünscht; weil dieses aber über 40 Megabyte zusätzlicher Abhängigkeiten ins Boot holt, entschied Ryan Finnie sich für die weniger bekannte Alternative.
Zudem verbessert Ryan Finnie in Finnix 122 die Benutzererfahrung auf gleich mehrere Arten. "finnix" steht ab sofort als Hilfsprogramm zur Verfügung, das dem unerfahrenen Finnix-Admin die wichtigsten Kommandos verrät. Ein Skript namens "wifi-connect" erleichtert es, aus Finnix heraus WLAN-Verbindungen herzustellen – ein Feature, das wohl eher auf das Debugging von Clients abzielt denn auf jenes von Servern. Sowohl auf Servern als auch auf Clients kommen Admins dafür in den Genuss eines komplett neuentworfenen Splash-Screens.
Facelift für den Unterbau
Darüber hinaus basiert Finnix 122 auf einem aktualisierten Debian-Unterbau. Zum Einsatz kommt Debian GNU/Linux Testing vom 06. Februar 2021, das als "Bullseye" bald selbst ein offizielles Debian-Release werden dürfte. Das System fußt auf dem Long-Term-Kernel 5.10. Es steht ausschließlich für die amd64-Architektur zur Verfügung. Die ISO-Datei von Finnix 1.22 steht auf der Website des Projektes zum Download bereit.
(fo)