Flatrate-Entscheidung stößt auf geteiltes Echo
Die Telekom-Konkurrenten begrüßen die Entscheidung zur so genannten Vorleistungs-Flatrate; die Telekom sieht darin ein falsches Signal.
Der Spruch der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zur so genannten Vorleistungs-Flatrate wurde wie erwartet aufgenommen: Die Telekom-Konkurrenten begrüßen die neuen Wettbewerbschancen, die Telekom hingegen übte scharfe Kritik. Telekom-Sprecher Stephan Broszio bemängelte, die Entscheidung gehe in die falsche Richtung. "Statt die Zukunftstechnologie Breitband zu fördern, zwingt uns der Regulierer dazu, ins herkömmliche Telefonnetz zu investieren." Die Regulierungsbehörde setze damit "den Marsch gegen den Standort Deutschland fort".
Der Erzrivale AOL sieht das grundsätzlich anders. Unternehmenssprecher Jens Nordlohne begrüßt die Entscheidung der RegTP. "Sie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem attraktiven Flatrate-Angebot für Endkonsumenten. Wir sind überzeugt, dass sämtliche Marktteilnehmer, die Deutsche Telekom eingeschlossen, davon profitieren können", sagte er gegenüber heise online. Die Entscheidung, wie viel die Flatrate kosten darf, ist allerdings noch nicht gefallen. Nordlohne: "Ein Flatrate-Angebot steht und fällt mit dem Preis für die Anschlüsse".
Auch mediaWays sieht die Kosten, über die noch nicht entschieden wurde, als "ausschlaggebend" an, so die Firma in einer Presseverlautbarung. Die mediaWays GmbH hatte den Stein erst ins Rollen gebracht und den Regulierer angerufen. Firmensprecher Steffen Müller sieht die Entscheidung deshalb positiv: "Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines chancengleichen Wettbewerbs für alle Anbieter im Carrier-Markt. Davon profitieren die Unternehmen der Internetbranche, die Endkunden und die gesamte Konjunktur in Deutschland." Allerdings müsse man die Entscheidung noch im Detail prüfen.
Die RegTP selbst begründete ihre Entscheidung in einer Pressemitteilung. RegTP-Präsident Matthias Kurth: "Bei der Entscheidung hat die Beschlusskammer berücksichtigt, dass sich die DT AG bereits seit geraumer Zeit selbst intern eine entsprechende Vorleistungs-Flatrate für Internet-Verkehr berechnet." Zur entscheidenden Frage der Kosten sagte Kurth: "Wir erwarten jetzt, dass die DT AG innerhalb von sechs Wochen einen Entgeltantrag einreichen wird, umso für die Wettbewerber zügig den Weg frei zu machen, diese neue Vorleistung nachzufragen." (uma)