Flug zum Mond: NASA vor nächster Verschiebung des Jungfernflugs ihrer Riesenrakete
Auch 2018 wird es nichts mit dem Flug der Orion-Kapsel um den Mond. Bei allen drei Komponenten gibt es Verzögerungen, der geplante Zeitplan ist nun zu riskant. 2019 soll es aber klappen, hofft die NASA – wenn Donald Trumps Wunsch nicht erfüllt wird.
Angesichts verschiedener Probleme und eines inzwischen äußerst engen Zeitplans wird die NASA den geplanten Jungfernflug ihrer Riesenrakete SLS und der Raumkapsel Orion statt 2018 erst frühestens 2019 durchführen. Die Terminverschiebung werde derzeit vorbereitet, teilte William Gerstenmaier vom bemannten Raumflugprogramm der US-Weltraumagentur in einem Bericht mit, der für den US-Kongress die Schwierigkeiten des Projekts aufzählt. Bei allen drei Komponenten des Projekts – der SLS-Rakete (Space Launch System), der Orion-Kapsel und der Bauarbeiten am EGS-Startfeld (Exploration Ground Systems) am Kennedy Space Center – gebe es fast keine zeitliche oder finanziellen Reserven. Es bestehe deshalb die Gefahr, dass riskante Entscheidungen getroffen werden, heißt es in dem Bericht.
Enger Zeitplan und ein Sonderwunsch
Mit der SLS bereitet die NASA derzeit die kräftigste Rakete ihrer Geschichte vor, um bemannte Flüge zum Mars durchführen zu können. Eigentlich war ein erster Flug der Rakete mit einer Orion-Raumkapsel für 2017 geplant. Bei dieser EM-1 betitelten und zuletzt auf November 2018 verschobenen Mission sollte die noch unbemannte Kapsel rund um den Mond fliegen. Erst zur Mission EM-2 sollten 2021 auch Astronauten an Bord der Orion mitfliegen. Weil das dem neuen US-Präsidenten Donald Trump aber zu spät war, prüft die NASA derzeit, ob sie einen ersten bemannten Flug bereits bei einer dann verzögerten EM-1 durchführen könnte, die noch vor der nächsten US-Präsidentschaftswahl stattfinden könnte.
Space Launch System (SLS) der NASA (9 Bilder)
Weit hinaus
(Bild: NASA/MSFC)
Doch schon der ursprüngliche Zeitplan kann nun wohl nicht mehr eingehalten werden, wie die NASA gegenüber den US-Parlamentariern bestätigte. Weil die NASA, die beteiligte europäische Weltraumagentur ESA und der Hersteller falsch eingeschätzt haben, wie lange es dauern würde, Änderungswünsche am von Airbus gebauten Service-Modul zu realisieren, verzögerte sich dessen Auslieferung auf April 2017. Damit bleibe aber schon nicht mehr genügend Zeit für die nötigen Vorbereitungen, wird in dem Untersuchungsbericht vorgerechnet. Dazu kommen schwindende Zeitreserven bei der Rakete des SLS – deren Produktion zuletzt von einem Tornado verzögert wurde – und des Startfelds, während gleichzeitig das bewilligte Budget knapp werde.
"Nicht im besten Interesse"
Offiziell ist die Terminverschiebung damit noch nicht, aber Gerstenmaier beantwortete die Aufzählung der Risiken in dem Bericht mit einer Bestätigung, dass "nicht im besten Interesse des Programms" sei, die Pläne aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig verwies er außerdem noch darauf, dass die Weltraumagentur gegenwärtig prüft, ob bei dem Jungfernflug doch schon Astronauten an Bord sein könnten. Welche Vor- und Nachteile das bedeuten könnte, will die NASA möglichst bald zusammenfassen. Danach könnten dann alle Zeitpläne noch einmal umgestoßen werden.
Space Launch System: Letzter Testlauf des Booster (24 Bilder)
(Bild: NASA/Bill Ingalls)
(mho)