Flugchaos in den USA: FAA nimmt Änderungen an IT vor, sperrt Dienstleister aus

In den USA hat der landesweite Ausfall fast aller Passagierflüge am 11. Januar weitere Konsequenzen. Die FAA hat den Umgang mit der Datenbank geändert.

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(Bild: CatwalkPhotos/Shutterstock.com)

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Die US-Flugaufsicht FAA hat technische Änderungen vorgenommen, damit sich die massiven Probleme im Luftverkehr nicht wiederholen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass bei der Synchronisierung einer wichtigen Datenbank mit dem Backup nun eine Verzögerung von einer Stunde gilt, damit fehlerhafte Dateien nicht direkt übertragen werden. Außerdem müssten bei der Wartung des Systems ab sofort immer mindestens zwei Personen anwesend sein, darunter ein Angestellter oder eine Angestellte in Diensten einer Bundesbehörde. Schließlich sei der Zugang des für das massive Problem verantwortlichen, externen Dienstleisters gekappt worden. Das alles gehe aus einem Brief hervor, den die Federal Aviation Administration an den US-Kongress geschrieben hat. Dort wurde derweil eine ausführliche Analyse der Technik verlangt.

Mit den jetzt bekannt gewordenen Maßnahmen geht die Aufarbeitung des Flugchaos am 11. Januar weiter. An dem Tag hatte die FAA Tausenden Flugzeugen in den USA vorübergehend die Starterlaubnis entzogen, Dutzende Flüge wurden abgesagt. Vorher war offenbar versehentlich durch das Entfernen einer Datei die Datenbank der sogenannten NOTAMs für die gesamten USA beschädigt worden. Die Notice to Air Missions enthalten kurzfristige Informationen zu vorübergehenden oder anhaltenden Änderungen, die für das Personal in der Luftfahrt wichtig sind. Die FAA hatte daraufhin entschieden, das gesamte System während der wenig betriebsamen frühen Morgenstunden neu zu starten. Der ohnehin zeitaufwendige Prozess hat dann aber nicht reibungslos geklappt, mit drastischen Folgen.

Die NOTAMs gehen auf ein System zurück, mit dem Kriegsschiffe ab 1869 über gedruckte Meldungen gewarnt wurden. Der Umstieg auf Telekommunikationstechnik erfolgte dann 1947, aktuell wird an einer Modernisierung gearbeitet. Wie Reuters erklärt, umfasst das System in den USA zwei voneinander abhängige Teile: das alte System und einen neuen, USA-weit geltenden Standard, der aktuell die Grundlage für die Modernisierung sei. Die ursprünglichen NOTAMs sollen 2025 eingemottet werden, die gesamte Modernisierung soll 2030 abgeschlossen sein. Das US-Repräsentantenhaus hat laut New York Times eine Untersuchung gefordert. Es sei aber unklar, ob der Senat die nötige Zustimmung gibt. In Europa läuft gegenwärtig die Umstellung auf digitale NOTAMs.

(mho)