Flughäfen suchen nach Antworten auf unerwünschte Drohnen

Das Drohnenverbot bei Flugplätzen wird oft ignoriert. Der Ex-Chef der US-Luftfahrtbehörde will nun gemeinsam mit weiteren Experten Gegenmaßnahmen ausarbeiten.

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Flughäfen suchen nach Antworten auf unerwünschte Drohnen

Ausstellungsstück auf der Drohnenmesse Xponential 2019

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Wie Flughäfen auf illegale Drohnenflüge reagieren sollen, möchte die neue Blue Ribbon Task Force erarbeiten. Dieser Arbeitskreis wird am Donnerstag vom Drohnen-Branchenverband AUVSI und dem nordamerikanischen Flughäfenverband ACI-NA gegründet. Co-Vorsitzender wird Michael Huerta, ehemaliger Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA.

Bislang gibt es keine einschlägigen Regeln für Flughafenbetreiber, was zu hektischem Treiben, langen Reaktionszeiten und nicht zuletzt negativen Kompetenzkonflikten führen kann. Darunter leiden auch Passagiere, weil der Luftverkehr unterbrochen wird. "Regulierungsbehörden arbeiten an Regeln für die Identifizierung von Drohnen und deren Tracking", berichtete AUVSI-Präsident Brian Wynne am Dienstag auf der Drohnenkonferenz Xponential in Chicago, "Aber es muss mehr getan werden. Und zwar schneller als Regulierungsverfahren es erlauben."

Zumal Erkennung und Tracking ja noch nicht bedeuten, dass die Gefahr gebannt wäre. "Wenn Sie einen Airportmanager fragen, was ihn nachts wachhält, kommen Drohnen ganz oben auf der Liste, weil man darüber keine Kontrolle hat", berichtete ACI-NA-Präsident Kevin Burke. Der Task Force gehören neben Huerta mehrere Vertreter von US-Flughäfen, der Sicherheitschef einer Football-Liga, ein Vertreter des US-Fluglotsenverbandes, der ehemalige FBI-Vizechef und Ex-Chef der US-Passagiersicherheitsbehörde TSA sowie der ehemalige Sicherheitschef einer großen Fluggesellschaft an.

Michael Peter Huerta, damals noch FAA-Administrator, auf der Xponential 2016 in New Orleans.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Gemeinsam sollen sie einen Ablaufplan für Flughäfen entwerfen – vergleichbar mit bestehenden Reaktionsmustern bei Schießereien oder unbefugtem Betreten. Eine erste Version, mit der auch der Ernstfall geübt werden kann, soll noch im Sommer herauskommen. Wie detailliert sie sein wird, ist dem Arbeitskreis anheimgestellt. Zu den zu klärenden Fragen zählt, ob und welche unmittelbaren Abwehrmaßnahmen Flughäfen selbst versuchen sollen, oder ob sie besser auf Hilfe von US-Bundesbehörden warten.

Wichtig sei, dass der Ablaufplan keine Hilfestellung für etwaige Angreifer werde, betonte Burke. Flughäfen in anderen Ländern könnten die Vorschläge dann gerne übernehmen. In einem zweiten Schritt könnte die Blue Ribbon Task Force Vorschläge für Informationsmaßnahmen ausarbeiten, um illegale Drohnenflüge in Flughafennähe von vornherein zu reduzieren. Eine US-Kampagne für korrekten Drohneneinsatz läuft seit Jahren, reicht aber nicht aus.

Wynne strich das Potenzial legaler Drohnen hervor: "Sie leisten schon heute Phantastisches auf Flughäfen, wie zum Beispiel Startbahn-Inspektionen." Das vermeide unnötig lange Sperren. "Wir wollen nicht, dass die Leute aus dem Fenster eines Flugzeugs blicken und sich sorgen, weil sie (eine Drohne) sehen. Wir würden gerne die Außenhaut von Flugzeugen auf dem Vorfeld untersuchen, etwa nach Blitzeinschlägen." Derzeit würden Flugzeuge in den USA dafür in Hangars geschleppt, wo Drohnen dann von der Öffentlichkeit unbemerkt aufsteigen können. (ds)