Forscher entwickeln anpassbaren weichen Robotergreifer für die Industrie

In der Industrie werden für unterschiedliche Aufgaben jeweils spezielle Robotergreifer benötigt. Ein Greifer von Forschern aus Singapur passt sich selbst an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen

Der anpassbare Robotergreifer kann kleine und große Gegenstände unterschiedlicher Form aufnehmen.

(Bild: SUTD (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.

Forschende der Singapore University of Technology and Design (SUTD) sind mit der Entwicklung eines rekonfigurierbaren weichen Robotergreifers dem Ziel nähergekommen, einen universell einsetzbaren Greifer für automatisierte Industrieanwendungen zu bauen. Der von den Wissenschaftlern entwickelte Robotergreifer kann sowohl kleinste Gegenstände wie Reiskörner aufnehmen, aber auch größere Gegenstände mit komplexeren Formen.

Der Greifer besitzt drei Finger, die unabhängig voneinander angesteuert werden können. Sie sind jeweils aus harten und weichen Materialien hergestellt, wie aus der Studie "A Multimodal, Reconfigurable Workspace Soft Gripper for Advanced Grasping Tasks" hervorgeht, die in Soft Robotics publiziert ist. Die Finger können in ihrer Form verändert werden und verfügen über einziehbare "Fingernägel".

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Handfläche des Greifers für Roboter kann je nach Bedarf um 397 Prozent verändert, also vergrößert oder verkleinert werden. Damit ist der Greifer in der Lage, sowohl kleine als auch größere Gegenstände in einer großen Formenbandbreite zu greifen. In Tests hat das Wissenschaftsteam der SUTD einzelne Reis- und Couscous-Körner mit Radien von 1,5 mm aufnehmen lassen. Auch gelingt es mit dem Robotergreifer, sehr dünne Gegenstände mit mindestens 300 Mikrometer, etwa Visitenkarten, zu greifen, die flach auf einem Tisch liegen.

Durch die Vergrößerung der Handfläche schafft es der Greifer, unterschiedliche geformte Gegenstände bis zu einem Gewicht von 1,4 kg zu schnappen. So kann er mit Objekten aus nachgebenden Materialien sicher umgehen, darunter etwa Nachfüllbeutel für Waschmittel, Pappschachteln oder Obst und Gemüse.

Im Vergleich zu herkömmlichen starren Greifern eignet er sich deshalb für eine große Anwendungsbandbreite in der Logistik und Lebensmittelindustrie. So können verschiedene, auf bestimmte Formen, Größen und Aufgaben spezialisierte Robotergreifer durch einen einzelnen ersetzt werden, so die Vorstellung der Forschenden. Eine Skalierung des Greifers sei möglich, heißt es.

Das Team der SUTD arbeitet derzeit an der Kommerzialisierung des Robotergreifers. Er soll dann in verschiedenen Automatisierungsszenarien eingesetzt werden können. Dabei seien die Wissenschaftler in Kontakt mit Logistikunternehmen, die im Verpackungs- und Lebensmittelbereich tätig sind.

(olb)