Fortinet will Freie-Software-Lizenz GPL künftig einhalten
Der Hersteller von Firewall- und Antiviren-Produkten, gegen den gpl-violations eine einstweilige Verfügung wegen Verletzung der GNU General Public License erwirkte, einigte sich mit dem Projekt gütlich.
Fortinet, Hersteller von Firewall- und Antiviren-Produkten, hat sich wegen der Verletzungen der Freie-Software-Lizenz GNU General Public License (GPL) gütlich mit dem Projekt gpl-violations geeinigt. Das Projekt, gegründet von Harald Welte, Mitentwickler des Netfilter-Firewallcodes im Linux-Kernel, hatte eine einstweilige Verfügung gegen Fortinet erwirkt, wonach Fortinet seine Produkte nicht weiter vertreiben darf, bevor sie den Bestimmungen der GPL entsprechen.
Fortinet nutze in seiner Software, die auf dem Betriebssystem "FortiOS" basieren, einen Linux-Kernel und einige freie Software, die exklusiv unter der GPL stehen. Anfängliche Versuche zu einer außergerichtlichen Einigung waren laut gpl-violations gescheitert, weswegen das Projekt vor Gericht zog.
Nach Angaben von Fortinet habe man sich darauf verständigt, dass die Firma die eigenen Lizenzbedingungen anpasse, ihnen die GPL beifüge sowie den kompletten Source-Code der betroffenen Software bereitstelle. Den Quelltext erhalten Interessierte auf Anforderung und müssen die Kosten für den Versand der CD mit dem Code tragen. Teil der Vereinbarung sei zudem, dass Partner von Fortinet von keinen juristischen Schritten bedroht seien.
Für gpl-violations ist dies ein weiterer Erfolg bei der Durchsetzung der GPL gegen kommerzielle Anbieter. Die GPL schreibt die Offenlegung des Quellcodes einer Software vor, wenn sie auf unter GPL stehendem Code aufbaut. Welte, der bereits mehrere Entscheidungen und außergerichtliche Einigungen zu GPL-Verletzungen durch Firmen durchsetzen konnte, hatte immer betont, er habe nichts dagegen einzuwenden, dass freie und Open-Source-Software kommerziell genutzt werde. Die Anbieter sollten aber mit der GPL ebenso konform gehen, wie sie das mit jeder anderen Softwarelizenz tun würden. Zuletzt hatte Welte auf der CeBIT erklärt, 13 Verletzer der GPL entdeckt zu haben. In seinem Weblog erklärte Welte zudem, dass etwa Adaptec und Belkin sich nicht oder nicht vollständig an die Bestimmungen der GPL halten würden. (jk)