Fortnite: EU deutet Rückkehr aufs iPhone an – trotz Apple-Blockade

Dank der neuen Wettbewerbsregeln könnten iPhone-Nutzer bald wieder das getilgte Fortnite spielen, heißt es bei der EU. Apple scheint das ganz anders zu sehen.

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Fortnite-Poster mit Game-Controller

(Bild: Shutterstock.com/SolidMaks)

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Das öffentliche Kräftemessen zwischen der EU-Kommission und Apple hat begonnen: iPhone-Nutzer werden wieder Fortnite spielen können, sobald die App zurück ist, betonte die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag. Der Tweet der Wettbewerbshüterin erfolgte pünktlich zum Stichtag, an dem in Europa neue Regeln für Gatekeeper wie Apple gelten.

Die Rückkehr von Fortnite auf iOS ist derzeit allerdings technisch unmöglich, denn Apple hat den Entwickler-Account des Spielehersteller Epic Games nach kritischen Äußerungen des Epic-Chefs gerade wieder gesperrt. Ohne Apple-Dev-Account lässt sich keine Software auf iPhones vertreiben – auch nicht über die neuen alternativen App-Marktplätze, die jetzt in Europa starten dürfen.

Eine schwedische Epic-Tochter hatte im Februar überraschend einen neuen Entwickler-Account von Apple erhalten. Damit sollte der Epic Games Store als alternative App-Laden in Europa auf iPhones kommen und darüber auch Fortnite zurückbringen. Diesen Dev-Account hatte Apple gerade wieder aufgekündigt.

Apple pochte gegenüber Medien darauf, die Löschung des Epic-Accounts sei gerichtlich abgesegnet, weil Epic bereits einmal bewusst den Entwicklervertrag mit Apple gebrochen habe. Die Spielefirma sei "nachweisbar nicht vertrauenswürdig", heißt es in einem von Epic Games veröffentlichten Schreiben der Apple-Anwälte. Dort wurde als Begründung auch auf die von Epic-Chef Tim Sweeney öffentlich vorgebrachte Kritik an Apple verwiesen.

Die EU-Kommission prüfe, ob bei Apples Vorgehen ein Verstoß gegen den Digital Markets Act, den Digital Services Act und die P2B-Verordnung vorliegt, kündigte die Kommission am Donnerstag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an. Die P2B-Verordnung stellt neue Regeln für Plattformbetreiber gegenüber ihren gewerblichen Nutzern auf – in diesem Fall also Apples Verhalten gegenüber Entwicklern, die Apps auf iOS vertreiben wollen.

2020 schaltete Epic in Fortnite eine Option frei, mit der Nutzer In-Game-Währung direkt beim Anbieter kaufen konnten – parallel zu Apples vorgeschriebener In-App-Kaufschnittstelle. Der bewusste Regelbruch führte unmittelbar zum Rauswurf von Fortnite und einem langen Rechtsstreit in den USA, den Apple in nahezu allen Punkten gewann. Vor dem Rauswurf setzte Fortnite allein auf Apple-Geräten offenbar einen Milliardenbetrag um – und Apple dürfte davon rund 300 Millionen US-Dollar Provision einbehalten haben.

(lbe)