Photokina

Fotogravideo-Apparat: Panasonic Lumix GH2

Mit der DMC-GH2 stellt Panasonic heute eine stark überarbeitete Nachfolgerin der spiegellosen Systemkamera GH1 vor – mit schnellerem Autofokus, höherer Auflösung und Full-HD-Videofähigkeiten. Zwei neue Micro-FourThirds-Optiken für das Lumix-G-System stehen ebenfalls am Start.

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Von
  • Carsten Meyer

Mit der Lumix DMC-GH2 stellt Panasonic auf der photokina eine stark überarbeitete Nachfolgerin der spiegellosen Micro-FourThirds-Systemkamera GH1 vor. In Form und Handhabung hat sich wenig geändert, das Innenleben wurde jedoch kräftig aufgewertet. Der "LiveMOS"-Sensor löst nun 16 Megapixel auf, liefert Empfindlichkeiten bis ISO 12.800 und ist dank Übergröße nach wie vor Multiformat-fähig – das heißt vereinfacht gesagt, die Objektiv-Brennweiten bleiben auch bei den (alternativ wählbaren) 16:9- und 3:2-Formaten erhalten. Auf Wunsch zeichnet die GH2 sogar alle verfügbaren Seitenformate gleichzeitig auf.

Den Datenaustausch zwischen Sensor und Bildprozessor – es kommt nun die "Venus Engine VI FHD" mit drei CPU-Kernen zum Einsatz – hat Panasonic stark beschleunigt. Während des Fokussierens wird die Auslese-Frequenz von 60 Hz auf 120 Hz verdoppelt, wodurch sich der Prozessor wesentlich schneller an die optimale Schärfe herantasten kann. Panasonic behauptet, damit sogar den Phasendifferenz-Autofokus von Spiegelreflexkameras zu schlagen – die Fokussierzeit soll bei rekordverdächtigen 0,1 s liegen.

Nebenbei kann die GH2 nun auch Full-HD-Videos in 1024p/24fps und 1024i/50fps aufzeichnen. Im "Full HD Native Mode" nutzt die Kamera die im AVCHD-Format zur Verfügung stehende Bandbreite von 23 MBit/s dann auch voll aus. Video-Freunde werden sich wohl auch über die Audio-Pegelanzeige auf dem Display und die manuell einstellbare Mikrofonempfindlichkeit freuen.

Einen Nachschlag bekam auch der elektronische Sucher verpasst, der nun 852 × 600 Bildpunkte auflöst, also gegenüber der GH1 etwas "in die Breite" gewachsen ist; Panasonic spricht hier verwirrenderweise von 1,53 Millionen "äquivalenten" Bildpunkten, von denen die GH1 noch 1,44 Millionen bot. "Äquivalent" meint hier die Subpixel bei normalen LCDs, bei denen ja immer drei zu einem Bildpunkt zusammengefasst werden (außer bei Samsungs PenTile-Displays, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Die GH1 und GH2 verwenden aber keine LCD-, sondern so genannte LCOS-Panels im Sucher, die im Farbwechselverfahren die Einzelfarb-Pixel über- statt nebeneinander abbilden.

In diesem Zusammenhang müssen wir leider zugeben, schon bei der GH1 auf eine Marketing-Zahl hereingefallen zu sein. Also: Der GH1-Sucher bietet 800 × 600 = 480.000, jener der GH2 852 × 600 = 511.200 "echte" Pixel, nicht etwa 1,44 bzw. 1,53 Millionen. Das ist aber immer noch sehr viel mehr als bei den sonst zu findenden QVGA-Suchern mit ihren 76.800 Bildpunkten. Eine erste Begutachtung der Kamera bestätigte dies: Der EVF (Electronic Viewfinder) der GH2 ist derzeit einer der besten am Markt – unterstützt durch die respektable Sucher-Vergößerung von 0,71.

Die Rückwand dominiert ein dreh- und schwenkbarer 3"-Touchscreen, wie bei der GH1 mit halber VGA-Auflösung (480.000 Subixel), aber nun mit erweitertem Farbraum. Das User-Interface wurde recht konsequent auf Touch-Bedienung ausgelegt, etwa mit den scrollbaren Einstellern für Belichtungskorrektur, Blende und Verschlusszeit. Zudem können die Soft-Buttons nach eigenen Wünschen arrangiert werden. Den Preis der GH2 werden wir in Kürze nachreichen, zu erwarten ist wie schon bei der GH1 ein Sümmchen deutlich über 1200 Euro.

Zwei neue Micro-FourThirds-Objektive soll es zum Erscheinen der GH2 ebenfalls geben. Das Pancake G 14 mm F2,5 Asph. liefert umgerechnet 28 mm Kleinbild-Brennweite und ist mit drei asphärischen Linsen ausgerüstet. In Konkurrenz zum Olympus M.Zuiko Digital ED 75-300 mm 1:4,8-6,7 tritt das lichtstärkere G Vario 100-300mm / F4.0-5.6 Mega O.I.S., dessen KB-Vergleichsbrennweite von 200 bis 600 mm reicht. Dafür ist es mit 126 mm Länge und 520 g Gewicht sehr kompakt geraten.

Panasonic: Halle 3.2 Stand 03.2 A013-C017

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