Foxconn weiter mit Gewinnschwund

Der taiwanische Auftragsfertiger bekommt die abflauende Nachfrage bei Computern und Spielkonsolen zu spüren und verzeichnet das vierte Quartal in Folge mit einem Gewinnschwund. Jetzt sollen die Kosten sinken.

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Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn leidet einem Medienbericht zufolge unter fortgesetztem Gewinnschwund. Im dritten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete der Konzern einen Ergebnisrückgang von fast neun Prozent auf 19,2 Milliarden Neue Taiwan-Dollar (460 Millionen Euro), berichtet der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg. Das sei das vierte Quartal mit Gewinnschwund in Folge. Der Umsatz sei mit 665,7 Milliarden NTD (15,9 Milliarden Euro) stabil geblieben.

Der Auftragsfertiger, der Elektronikgeräte, Mobiltelefone und Computer für viele namhafte westliche Unternehmen herstellt, leidet unter der weltweit schwächelnden Nachfrage nach Computern und Unterhaltungselektronik sowie unter steigenden Kosten. Für das laufende Quartal erwartet der Konzern eine Verbesserung unter anderem durch Apples iPhone 4S, das in den riesigen Fabriken des Herstellers in China zusammengebaut wird.

Um Kosten zu senken investiert Foxconn in Roboter für die Automatisierung der Herstellung sowie eine eigene Produktion von Fertigungsanlagen. Das Unternehmen baue für 10 Milliarden NTD (240 Millionen Euro) eine Fabrik in Taiwan, in der Präzisionsmaschinen für die Produktion sowie Komponenten hergestellt werden sollen, berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Derzeit importiere Foxconn bis zu 85 Prozent der Komponenten und Maschinen aus Deutschland, Japan und den USA, sagte Konzernchef Terry Gou.

Foxconn stellt Produkte unter anderem für Apple, Acer, Cisco, HP, Dell, Nintendo, Nokia und Sony her. Hinter der Marke Foxconn steckt der taiwanische Konzern Hon Hai Precision Industry, der Niederlassungen in verschiedenen Ländern unterhält. Das Unternehmen beschäftigt nach jüngsten Angaben rund eine Million Menschen, die meisten in riesigen Fabriken in China. Am chinesischen Standort Shenzhen betreibt Hon Hai einen gigantischen "Campus", auf dem nach unterschiedlichen Angaben zwischen 300.000 und über 450.000 Menschen leben und arbeiten sollen.

Foxconn war wegen der Arbeitsbedingungen in den chinesischen Werken und nach zahlreichen Suiziden von Mitarbeitern unter verschärfte Beobachtung von Auftraggebern wie Apple geraten. Das Unternehmen hatte daraufhin wiederholt angekündigt, die Löhne seiner chinesischen Arbeiter zu erhöhen. Foxconn will in China expandieren und weitere Standorte erschließen. Zudem hatte der Konzern angekündigt, den Betrieb der Arbeiterunterkünfte auszulagern und die geschlossenen Wohnstätten offener gestalten zu wollen. (vbr)