Frankreich: Apple soll eine Million Euro für "missbräuchliche Praktiken" zahlen

Ein Gericht in Paris hat Apple eine Millionen-Strafe aufgebrummt. Bei dem Fall geht es um den französischen App Store.

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(Bild: Tatoh/Shutterstock.com / Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apple ist vom Handelsgericht in Paris zu einer Strafzahlung von einer Million Euro verurteilt worden. Das Tribunal de Commerce de Paris entschied, dass der iPhone-Hersteller "missbräuchliche Handelsklauseln" in den Verträgen mit französischen Entwicklern eingesetzt habe, die den App Store nutzen möchten. Der Entscheid ist das Ergebnis eines seit über vier Jahren laufenden Verfahrens, das die Direction générale de la concurrence, de la consommation et de la répression des fraudes (DGCCRF) angestreckt hatte, eine Wettbewerbs- und Anti-Betrugs-Behörde, die zum französischen Finanzministerium gehört.

Immerhin sah das Handelsgericht es nicht für notwendig an, dass Apple nun besagte Verträge ändert, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters, der das Urteil vorliegt. Die Richter gehen davon aus, dass die Einführung des Digital Markets Act (DMA) ab 2023 dafür sorgt, dass die Situation geheilt wird.

Tatsächlich bereitet sich Apple schon seit längerem darauf vor, alternative App Stores sowie Sideloading für seine iPhone-Plattform zu ermöglichen. Der Konzern hatte dies stets abgelehnt – erstens aus Sicherheitsgründen und zweitens, weil ihm dann eine wichtige Einnahmequelle teilweise entgehen dürfte. Aktuell verlangt Apple 30 Prozent Provision für bezahlte Apps, In-App-Käufe und In-App-Abos, sollte es sich nicht um einen kleineren Anbieter handeln (Abos gehen nach einem Jahr auf 15 Prozent zurück).

Dennoch ist die Millionenstrafe des Tribunal de Commerce de Paris nicht nur symbolischer Natur. Es zeigt den Druck, der mittlerweile in vielen Ländern auf Apples App-Store-Imperium aufgebaut wird. Apple gab in einer ersten Reaktion an, man werde sich das Urteil näher ansehen und glaube an "lebendige und wettbewerbsfähige Märkte, auf denen Innovation gedeihen kann". Man habe französischen Entwicklern jeder Größe dabei geholfen, "ihre Leidenschaft und Kreativität mit Nutzern auf der ganzen Welt zu teilen". Der App Store sei ein "sicherer und vertrauenswürdiger Ort für Nutzer". Das gilt allerdings keinesfalls immer, wenn das App Review des Unternehmens versagt, wie Betrugsklagen von Developern aus der Vergangenheit zeigen.

Der DMA geht unterdessen nicht nur gegen Apples App-Store-Monopol vor. Auch Konkurrenten wie Googles Play Store, die ähnliche Praktiken einsetzen wie Apple, stehen vor Änderungen. Allerdings war auf Android-Plattformen stets – mehr oder weniger einfach – ein Sideloading von Apps möglich, während Apple dies nahezu unmöglich macht(e).

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(bsc)