Frankreich: KI findet auf Luftbildern zehntausende nicht angemeldete Pools
In einem Pilotversuch wurden in Frankreich mithilfe eines Algorithmus 20.000 nicht deklarierte Pools entdeckt. Dem Fiskus bescherte das 10 Millionen Euro.
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Nachdem französische Steuerbehörden mithilfe von KI-Technik und Luftbildern in einem Pilotprojekt zehntausende nicht angemeldete Pools entdeckt und dem Staat Mehreinnahmen von 10 Millionen Euro gesichert haben, soll das Verfahren nun landesweit eingesetzt werden. Das bestätigte die Generaldirektion für öffentliche Finanzen (DGFiP) der Nachrichtenagentur AFP nach einem Bericht in Le Parisien. Die Zeitung hatte berichtet, dass mithilfe der Algorithmen in insgesamt neun Departments mehr als 20.000 nicht angemeldete Pools entdeckt worden seien. Erwogen werde jetzt, mit der Technik auch nach anderen nicht deklarierten Vermögenswerten zu suchen – etwa Veranden.
Regelmäßige Mehreinnahmen in Millionenhöhe
Vorgestellt worden war das Projekt im April, bei der Entwicklung der Technik kooperierte die Steuerdirektion mit dem Beratungsunternehmen Capgemini und Google. Getestet wurde sie in den Departments Alpes-Maritimes, Var, Bouches-du-Rhône, Ardèche, Rhône, Haute-Savoie, Morbihan, Maine-et-Loire und Vendée, schreibt Le Parisien. Für die auf Luftbildern aufgespürten Pools wurden demnach Steuernachzahlungen in Höhe von rund 6 Millionen Euro fällig, die ermittelte Grundsteuer für dieses Jahr beträgt etwa 4 Millionen Euro. Dieses Geld komme den Gemeinden nun dauerhaft zugute. Im kommenden Jahr dürften dank der Ausweitung auf ganz Frankreich insgesamt 40 Millionen Euro zusammenkommen, schätzt die DGFiP.
Die Technik mit dem Namen "Foncier innovant" ermöglicht die automatische Erkennung von Bauten und Einrichtungen auf Luftbildern sowie einen Abgleich mit dem Steuerregister. Künftig könnten so auch nicht deklarierte Anbauten wie Veranden oder große Gartenhäuser erkannt werden. Dafür müsse die Software aber noch verbessert werden, heißt es bei Le Parisien. Wie französische Medien nun erläutern, sind Pools und Anbauten steuerpflichtig, wenn sie nicht versetzt werden können, ohne dass sie dafür abgerissen werden müssen. Für Pools mit einer Fläche von mehr als 100 m2 sei außerdem eine Genehmigung der Kommune nötig.
Die Suche nach nicht angemeldeten Pools lief auch vor dem Hintergrund einer starken Dürre in Frankreich, die eine Debatte über die Trinkwassernutzung ausgelöst hat. Während sich der Einsatz des Algorithmus für die Steuerbehörden als finanziell äußerst erfolgreich entpuppt hat, gab es auch Kritik von Arbeitnehmervertretern. Wie Ouest-France berichtet, hat eine regionale Abteilung der Gewerkschaft CGT Finances Publique "Besorgnis" darüber ausgedrückt, dass das Projekt "Einsparungen" ermögliche und deswegen trotz eines langjährigen Personalabbaus weniger Jobs neu besetzt würden.
(mho)