Frankreich darf Musik-Downloads subventionieren
Die EU-Wettbewerbshüter haben die "Carte musique" genehmigt, mit der junge Franzosen künftig Musik zum halben Preis herunterladen können.
Die europäische Kommission hat aus wettbewerbsrechtlicher Sicht keine Einwände gegen die geplante "Carte musique". Frankreich hat damit grünes Licht für sein zu Jahresbeginn annonciertes und im März bei der EU eingereichtes Projekt. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia begrüßte "Initiativen der Mitgliedstaaten, die es den Verbrauchern ermöglichen sollen, leichter und günstiger auf legalem Wege Online-Musik zu erwerben".
Im Kampf gegen illegale Musikdownloads setzt Frankreich auf Zuckerbrot und Peitsche. Letztere schwingt das Anfang des Jahres in Kraft getretene HADOPI-Gesetz, das Copyright-Sündern mit bis zu einem Jahr Internetsperre und Bußgeldern von bis zu 300.000 Euro droht; mit dem Zuckerbrot, der Carte musique, will man junge Internetnutzer daran gewöhnen, für Musik im Netz auch zu bezahlen.
Wer zwischen 12 und 25 Jahren alt ist und seinen Wohnsitz in Frankreich hat, kann einmal pro Jahr für 25 Euro eine Gutscheinkarte kaufen, die bei Musik-Abo-Diensten einen Wert von 50 Euro hat. Die Differenz gleicht die Staatskasse aus. Frankreich geht von einer Million verkaufter Karten pro Jahr aus, womit das Land durch das auf zwei Jahre angelegte Projekt die Musikindustrie mit 50 Millionen Euro subventioniert.
Die Carte musique soll sicherstellen, dass sich legale Download-Angebote auf dem Markt behaupten können. Damit die Subventionen nicht ausschließlich bei wenigen großen Anbietern landen, werden die Gewinne der Betreiber auf 5 Millionen Euro begrenzt. Ob die Betreiber beim Erreichen dieser Deckelungsgrenze selbst für den ausstehenden Betrag aufkommen müssen oder ob diese Sites dann keine Bestellungen über die Abo-Karte entgegennehmen, ist noch unklar; möglicherweise ist die Subvention daher für große Betreiber wie iTunes oder Amazon unattraktiv. (heb)
