Frankreich stoppt Bau weiterer Atomkraftwerke
Frühestens 2022 soll in Frankreich entschieden werden, ob und wie es mit dem Ausbau der Atomkraft weitergehen soll.
Frankreich will vorerst keine neuen Atomkraftwerke bauen. Frühestens Ende 2022 werde in der Angelegenheit wieder entschieden, sagte Umweltministerin Élisabeth Borne vor dem Ausschuss für nachhaltige Entwicklung der Nationalversammlung in Paris.
Damit würde ein Entschluss erst nach Ende der Amtszeit von Staatschef Emmanuel Macron fallen. Die Regierung wolle die Inbetriebnahme des neuen Druckwasserreaktors in Flamanville am Ärmelkanal abwarten, sagte Borne.
In Frankreich sind derzeit fast 60 Atomkraftwerke am Netz, drei Viertel des Stromverbrauchs wird in dem Land durch AKW gedeckt. Im Oktober vorigen Jahres hieß es, das Land richte sich auf den Bau weiterer AKW ein. Laut einem Bericht der Zeitung Le Monde hatte die französische Regierung den Energiekonzern EDF offiziell gebeten, die Machbarkeit von sechs Reaktoren vom Typ EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) im Land zu untersuchen.
Fessenheim, Philippsburg
Im Februar wird begonnen, das älteste französische Atomkraftwerk in Fessenheim in der Nähe von Freiburg im Breisgau abzuschalten. Deutschland verlangt bereits seit Jahren die Abschaltung des pannenanfälligen Kraftwerks, das seit mehr als 40 Jahren am Netz ist.
Ursprünglich hatte Frankreich geplant, den Atomanteil am gesamten Strom auf 50 Prozent zu senken. Ende 2017 hieß es, mit Blick auf die Klimaziele solle das Ziel später als bisher geplant 2025 erreicht werden. In Deutschland sollen sämtliche AKW bis Ende 2022 vom Netz gehen. Zuletzt wurde das AKW Philippsburg II abgeschaltet.
Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)
(mit Material der dpa) / (anw)