Französischer Präsident verteidigt Pläne zur Medienreform

Die Idee, die öffentlich-rechtlichen TV-Sender Frankreichs von Werbung freizuhalten, sei ursprünglich nicht seine Idee gewesen, sondern die der Linken, die dies seit zwanzig Jahren forderten, sagte Nicolas Sarkozy in einem Zeitungsinterview.

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Von
  • Thomas Pany

Frankreich braucht Medienunternehmen mit internationalen Dimensionen, fordert der französische Präsident Nicolas Sarkozy heute in einem Interview mit der Tageszeitung Le Monde. Das größte französische Medienunternehmen, die Gruppe Lagardère, habe keinen Fernsehsender und Bouygues – Mutterkonzern des Fernsehsenders TF1 und dadurch auch anderer Kanäle wie Eurosport – keine Presseerzeugnisse. Canal + gebe es nur in Frankreich.

Zugleich sei Frankreich mit Murdoch und anderen Giganten dieser Art konfrontiert. Er versuche als Präsident ein wirtschaftliches Modell zu entwickeln, dass es den großen Unternehmen gestatte, "unabhängig zu sein". Damit verteidigte Sarkozy seine Pläne zur Medienreform, die durch das Werbeverbot der öffentlich-rechtlichen Sender den Privatsender TF1 bevorzugen könnten.

Die Idee, die öffentlich-rechtlichen TV-Sender Frankreichs, die unter France Télévision zusammengefasst sind, von Werbung freizuhalten, sei ursprünglich nicht seine Idee gewesen, sondern die der Linken, die dies seit zwanzig Jahren forderten, so Sarkozy. Die Demokratie würde dadurch nicht infrage gestellt werden, wenn er mehr Europa, mehr über Umweltthemen und mehr Wissenschaft im Programm der öffentlich-rechtlichen Kanäle fordere.

Zudem betonte Sarkozy, dass er den von vielen kritisierten Vorschlag, als Staatspräsident den Kandidaten für den Chefposten von France Télévision zu benennen, "nicht anormal" finde, zumal die Kandidatur dann noch von der Medienaufsichtsbehörde Conseil supérieur de l’audiovisuel sowie von "Parlamentskommissionen" bestätigt werden müsse.

Auf die Frage, ob es nicht problematisch sei, dass der Präsident mit den Medien einen Bereich verwalten wolle, der seiner Natur nach ein Gegengewicht zur Macht stelle, antwortete Sarkozy mit den Worten: "Ich widerspreche der Idee von der 'Gegen'-Gewalt: Die Medien sind eine Macht, die nicht nur von der Konfrontation leben." ()