Spieleentwicklung: Freie Game Engine Godot wechselt in eine eigene Stiftung

Die Spiele-Engine Godot ist seit 2014 Open Source, seit 2015 unter dem Dach der Software Freedom Conservancy. Nun tritt sie in eine eigene Stiftung über.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Silke Hahn

Die Game Engine Godot wächst und verlässt daher die Software Freedom Conservancy (SFC) – künftig soll sich eine eigene Stiftung um die Weiterentwicklung des Open-Source-Projekts kümmern. Godot war seit 2014 ein Open-Source-Projekt und hatte sich 2015 unter die Fittiche der SFC begeben. Eine eigene Stiftung zu gründen, wäre damals finanziell noch nicht machbar gewesen, ist der Ankündigung im Godot-Blog zu entnehmen. Sieben Jahr lang betreute dann die Software Freedom Conservancy das Projekt, so wie zuvor auch andere FOSS-Projekte wie Git, Samba und Wine.

Während dieser Zeit durfte die SFC steuerlich begünstigte Spenden für Godot annehmen, die Entwicklung des Projekts war spendenfinanziert. Mittlerweile sei das Projekt stark gewachsen und beschäftige mehr Fachkräfte als zu Beginn, als es als Zwei-Mann-Projekt gestartet war. Die neu gegründete Godot-Stiftung mit Sitz in den Niederlanden soll Kontinuität gewährleisten und das Projekt auf dem eingeschlagenen Wachstumskurs weiter fördern. Der Wechsel findet in Abstimmung zwischen den bisherigen Stiftungspartnern und dem Godot-Führungsteam statt.

Aus Sicht des Godot-Projekts soll sich dabei wenig ändern, heißt es. So war zuvor ein Godot Project Leadership Committee (PLC) für die Steuerung der Projektanliegen zuständig und wird auch weiterhin die Geschäfte lenken. Geändert hat sich offenbar das Volumen der Spenden, und eine eigene Stiftung sei hilfreich, um große Zuwendungen mit Spendern auszuverhandeln. Die Godot-Stiftung sei auch besser geeignet, aus der Community hervorgehende Initiativen zu betreuen. Regelmäßige Berichte zur finanziellen Situation und der Verwendung der Spendengelder sind geplant.

Die technische Entwicklung der Engine soll laut Ankündigung nicht beeinträchtigt sein durch die organisatorische Veränderung. Zur Governance und zu den Teams des Projekts liegen öffentlich einsehbare Pläne vor. Zudem bleibe das Projekt weiterhin der Idee freier und quelloffener Software (FOSS) verbunden. Zugleich solle die Arbeit am Projekt sich auch wirtschaftlich tragen. Ein wesentliches Ziel laut Godot-Team ist das Wachstum und Ausrichten weiterer Aktivitäten rund um die Game Engine. Auf der technischen Seite ist das Anliegen, Videospielentwicklung quelloffen mit freier Software zu ermöglichen, damit alle, die mögen, hochwertige Videospiele in 2D und 3D erstellen können. Die Stiftung wird unter anderem wie bisher freie Werkzeugsätze und Lernunterlagen bereitstellen.

Zu diesem Zweck übernimmt die Godot Foundation die meisten Policies der SFC, da sie damit bislang gut gefahren sei. In der Übergangsphase kümmert sich weiterhin die SFC um die Finanzen und Vertragspartner und wird dieses Engagement schrittweise an die neue Stiftung übergeben. Details lassen sich dem Blogeintrag des Godot-Projekts entnehmen, gleichzeitig hat auch die Software Freedom Conservancy eine Ankündigung auf ihrer Website geteilt.

(sih)