Freies Surfen fĂĽr alle: Erzgebirge baut WLAN-Hotspotnetz "easy-wERZ" auf

Freies öffentliches WLAN kann Mobilfunklöcher stopfen, im Erzgebirge hat der Aufbau des "easy-wERZ" aber touristische Gründe.

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Freies Surfen fĂĽr alle: Erzgebirge baut WLAN-Netzwerk "easy-wERZ" auf
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Claudia Drescher
  • dpa

Mitten im Erzgebirgswald stehen und trotzdem entspannt im Internet surfen: An den Greifensteinen in Ehrenfriedersdorf ist das kein Problem mehr. Über einen Hotspot können sich Gäste und Einheimische ab sofort kostenlos in ein WLAN einwählen.

Mit der Übergabe am Freitag sei der größte Baustein des Projekts offiziell abgeschlossen, teilte der Erzgebirgskreis mit. Über eine leistungsfähige Richtfunkstrecke und einen Glasfaserknoten in Ehrenfriedersdorf seien damit die Greifensteine, der Greifenbachstauweiher und die Jugendherberge Hormersdorf in Zwönitz vom "easy-wERZ" – so der Name des WLAN-Hotspotnetzes – abgedeckt.

Der Erzgebirgskreis ist sachsenweit der erste Landkreis, der flächendeckend kostenloses Internet bereitstellen will. Insgesamt soll das zukünftig an knapp 50 vorwiegend touristischen Standorten möglich sein. Bisher sind den Angaben zufolge 14 Hotspots abgenommen und aktiv, weitere zeitweise oder dauerhaft im Testbetrieb.

Die Kosten für die technische Umsetzung belaufen sich auf rund eine Million Euro, wovon die 23 beteiligten Kommunen etwa ein Fünftel übernehmen. Den Großteil finanziert der Freisstaat über das Förderprogramm "Digitale Offensive Sachsen".

Neben dem Erzgebirge als dem größten und bislang ersten interkommunalen WLAN-Projekt Sachsens kann man in Bad Schandau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bereits seit 2016 kostenlos im Internet surfen. Nach Angaben des Sächsischen Wirtschaftsministeriums wird aktuell Seifhennersdorf im Landkreis Görlitz gefördert. Für Dresden und Gelenau laufe die Bewilligung. In der Planung seien zudem mehr als zehn weitere solcher Projekte.

Aus Sicht der Wirtschaftsförderung des Erzgebirges ist das WLAN-Hotspotnetz ein guter Anfang. "Aber eben auch nur ein Anfang, denn im touristischen Segment ist das ein Service, den wir einfach bieten müssen", sagte Wirtschaftsförderer Matthias Lißke. Auch mit Blick auf die Bewerbung der Region als UNESCO-Welterbe sei ein weiterer Ausbau der digitalen Infrastruktur dringend geboten. Zudem gebe es immer noch zu viele Ecken im Erzgebirge, in denen die Versorgung katastrophal sei. Der Ausbau müsse schneller gehen, damit sich daraus insbesondere für die Unternehmen kein langfristiger Wettbewerbsnachteil ergebe, so Lißke.

Sachsen will den Breitbandausbau in Zukunft mit einem eigenen Breitbandfonds mit 700 Millionen Euro unterstützen. Bis 2025 soll in dem Freistaat das Ziel einer flächendeckenden Breitbandversorgung mit mindestens 100 Mbit/s erreicht werden. (olb)