Frequenzauktion in der Schweiz erlöst fast eine Milliarde Franken

In der Schweiz wurden die Lizenzen fĂĽr aktuelle und kĂĽnftige Mobilfunkfrequenzen auf einen Schlag neu vergeben. Die neuen Mobilfunkanbieter sind auch die alten, Konkurrenz war nicht zugelassen.

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Von
  • Tom Sperlich

Am Donnerstag ist in der Schweiz die Versteigerung alter und neuer Mobilfunkfrequenzen durch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) zu Ende gegangen. Das teilte die Schweizer Regulierungsbehörde ComCom in Bern mit. Erstmals wurden den Angaben zufolge dabei sämtliche bestehende und neue Frequenzen in einer Auktion durch den Staat neu verteilt. Die seit dem 6. Februar 2012 in aller Stille durchgeführte Versteigerung hat mit 996,3 Millionen Schweizer Franken (826,57 Millionen Euro) beträchtliche Einnahmen in die Staatskasse gespült.

Die Ausschreibung erfolgte unter anderem wegen des Ablaufs der aktuellen GSM- und UMTS-Konzessionen am 31. Dezember 2013 bzw. 2016. Zusätzlich wurden weitere Frequenzbänder um 2600 MHz und zwischen 790 und 862 MHz für Mobilfunkangebote verfügbar – die so genannte "digitale Dividende". Sie sollen spätestens ab 2015 für mobile Dienste zur Verfügung stehen.

An der Auktion nahmen die etablierten Frequenznutzer teil: Die vorwiegend noch im Staatsbesitz befindliche Swisscom sowie die Mobilfunkanbieter Orange und Sunrise. Die Netzbetreiber hatten ihre Lizenzen 1998 für eine Dauer von zehn Jahren und danach mehrfach kurzfristige Verlängerungen erhalten. Mit den nun bis 2028 gültigen neuen Lizenzen teilen sich die drei großen Unternehmen die Frequenzen des Mobilfunkspektrums neu auf.

Die größte Investition tätigte dabei Sunrise mit 481,7 Millionen Franken (399,64 Millionen Euro). Die Telco zeigte sich zufrieden über den Erwerb von fast 40 Prozent der "wertvollen tiefen Frequenzbänder“ im Bereich von 800 und 900 MHz und kündigte gleichzeitig ein flächendeckendes Angebot von 84 MBit/s schnellen Datendiensten an. Mit den neuen Frequenzen wolle das Unternehmen LTE-Zugänge (Long Term Evolution) anbieten.

Marktführer Swisscom hat eigenen Angaben zufolge Lizenzen für 359,8 Millionen Franken (298,51 Millionen Euro) erworben. Gut 42 Prozent der verfügbaren Mobilfunkfrequenzbänder werden Swisscom neu zur Verfügung stehen und damit künftig gut doppelt so viel Frequenzspektrum wie bisher. Orange hat Frequenznutzungsrechte für 154,7 Millionen Franken (128,35 Millionen Euro) erworben.

Neben den drei großen Playern der Schweizer Telekombranche hatte sich auch In&Phone zur Auktion beworben. Das Unternehmen ist ein regionaler Netzbetreiber für Unternehmenskunden. Der Anbieter hatte nach Ansicht der Behörde die Zulassungsbedingungen nicht erfüllt und wurde deshalb nicht zur Versteigerung zugelassen. (vbr)